Der Frühling: jetzt zu sehen, zu hören und zu fühlen
(24.3.2015) Auch wenn es aufgrund der Temperaturen und des scheinbar fehlenden Grüns nicht danach aussieht, zeigen in der Natur bei näherem Hinschauen und -hören alle Zeichen auf Frühling.
Es sprießt
„Immer der Nase nach“ heißt es bereits seit ein bis zwei Wochen unter Bärlauchsuchern im Wienerwald. Wer jetzt das begehrte Wildgemüse sammelt, kann sich nicht nur an den besonders aromatischen jungen Pflanzen erfreuen. Die Gefahr, die länglichen Blätter mit jenen des giftigen Maiglöckchens zu verwechseln, besteht zu Beginn der Bärlauchsaison noch nicht.
Zum Grün des Bärlauchs (Allium ursinum) haben sich auch schon einige andere Farbtupfer gesellt: etwa die blauen Leberblümchen (Hepatica nobilis), die ihren Namen aufgrund der Form ihrer Blätter erhalten haben. Früher wurde ihnen auch eine heilende Wirkung nachgesagt. Die gelben Primeln (Primula vulgaris) sind jetzt ebenfalls bereits weit verbreitet. Die Kelchblätter – als Tee zubereitet – haben bei Husten und Bronchitis eine heilende Wirkung. Schön anzusehen, aber giftig, sind die Buschwindröschen (Anemone nemorosa). Die weißen Blütenteppiche der Pflanze mit hohem Lichtanspruch bedecken den Waldboden jetzt im Frühjahr, wenn die Temperaturen wärmer, aber die Bäume noch nicht belaubt sind.














Bärlauch (Allium ursinum)
Quelle: ÖBf/ Patricia Lechner
Stengellose Primel (Primula vulgaris)
Quelle: ÖBf/ Patricia Lechner
Buschwindröschen (Anemone nemorosa)
Quelle: ÖBf/ Patricia Lechner
Leberblümchen (Hepatica nobilis)
Quelle: Patricia Lechner
Sommergoldhähnchen (Regulus ignicapilla)
Quelle: Stöber Manfred, Wikimedia Commons
Zilpzalp (Phylloscopus collybita)
Quelle: Andreas Trepte, www.photo-natur.de Wikimedia Commons
Die Rotbuche im Frühlingsrauschen
Quelle: ÖBf/Wolfgang Voglhuber
Es zwitschert
Alle Vögel sind zwar noch nicht da, aber die ersten Heimkehrer, die den Winter im Mittelmeerraum verbringen, lassen bereits deutlich von sich hören. Einer der Zugvögel, die bereits in unseren Wäldern anzutreffen sind, ist der Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros). Bereits früh am Morgen lässt er von sich hören. Zu erkennen ist sein Gesang am charakteristischen Mittelteil, der einem kratzenden Geräusch ähnelt. Das Sommergoldhähnchen (Regulus ignicapilla) – mit 9 cm Körperlänge der kleinste Vogel Österreichs – ist ebenfalls bereits aus seinem Winterquartier zurückgekehrt. Ebenso der Zilpzalp (Phylloscopus collybita), der seinen lautmalerischen Namen dem markanten Rufen zu verdanken hat. Der Gesang der Singvögel dient dem Anzeigen des eigenen Reviers und soll als Balzruf Weibchen anlocken. Den Höhepunkt erreicht die Balzsaison und damit auch das Vogelkonzert Anfang Mai, wenn alle Zugvögel heimgekehrt und auf Partnersuche sind.
Es fließt
Die Rotbuche (Fagus sylvatica) gehört zu den ersten Laubbäumen, die mit dem Frühlingrauschen das Ende des Winters einleiten. Noch lange bevor sie grün auszuschlagen beginnt, vollzieht sich in ihrem Inneren unter der Rinde ein Naturschauspiel: sie beginnt wieder Bodenwasser anzusaugen, was mittels Stethoskop auch zu hören ist. Der Buche folgen dann auch nach und nach weitere Laubbäume, die „In-Saft-Gehen“ und damit den Startschuss für die warme Jahreszeit setzen.