Trittsteine im Biosphärenpark Wienerwald
Lebensraum-Verbesserungsmaßnahmen für mehr Artenvielfalt im Wirtschaftswald
Für den größten Teil der Waldfläche im Biosphärenpark Wienerwald sind die Bundesforste verantwortlich. Dabei wird seit vielen Jahren großer Wert auf eine schonende und vorausschauende Waldbewirtschaftung gelegt. Die nachhaltige Nutzung der Ressource Holz ist uns ein wichtiges Anliegen. Im letzten Jahrhundert wurden auch im Wienerwald Nadelholzreinbestände aufgeforstet. Einige dieser nadelholzdominierten Waldflächen bestehen bis heute. Naturgemäß sind diese Bestände eher strukturarm und bilden für Tierarten, die sich nur in guter Deckung fortbewegen, regelrechte Hindernisse. Um Abhilfe zu schaffen, wurde 2022 das Projekt „Trittsteine im Biosphärenpark Wienerwald“ gestartet. Sogenannte Trittsteinbiotope sind verbindende Elemente zwischen voneinander getrennten, gut geeigneten Lebensräumen.
Ziel des Projekts ist es, den Strukturreichtum und damit die Artenvielfalt im Wald zu erhöhen.
Bis Ende 2024 wird durch gezielte Maßnahmen einerseits die Ausbreitung kleiner, strukturgebundener Tierarten sowie heimischer Amphibien gefördert und andererseits die Strukturvielfalt im Wirtschaftswald erhöht.
Maßnahmen:
- Pflanzung bestandsverbindender Elemente
Nadelholz-Reinbestände sollen zwar langfristig durch Mischwald ersetzt werden, stellen derzeit jedoch aufgrund ihrer Strukturarmut oft Ausbreitungsbarrieren für kleinere, strukturgebundene Tierarten wie beispielsweise Mauswiesel oder Bilche dar. Um Wanderung und Ausbreitung dieser Arten innerhalb des Biosphärenparks zu erleichtern, werden daher Hecken aus standortstauglichen, heimischen Pflanzenarten wie z.B. Hartriegel und Schlehdorn entlang von nadelholzdominierten Waldrändern gepflanzt.
- Anlegen neuer Feuchtbiotope zur Förderung heimischer Amphibien
Alle im Biosphärenpark Wienerwald vorkommenden Amphibienarten stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Arten Österreichs und sind streng geschützt. Im Projekt Amphibienschutz engagieren sich die Bundesforste bereits seit vielen Jahren dafür, den Lebensraum dieser Arten durch Erhaltungsmaßnahmen bestehender und durch die Anlage neuer Amphibienbiotope zu verbessern. Selbst wanderfreudige Amphibienarten sind jedoch nicht in der Lage, größere Distanzen zu überwinden. Daher sollen durch die gezielte Anlage neuer Feuchtbiotope Lücken im Verbundsystem der Biotope geschlossen werden und somit die Ausbreitung wandernder Arten begünstigt werden.
- Frühzeitige Ausweisung von künftigen Biotopbäumen
Ein weiterer wichtiger Beitrag zur Erhöhung der Biodiversität kann über die Verfügbarkeit von alten Bäumen mit ausreichenden Strukturen wie beispielsweise breiten Kronen, abgebrochenen Ästen, Baumhöhlen, Stammrissen etc. erreicht werden. Viele der im Biosphärenpark Wienerwald heimischen Vogel- und Fledermausarten sind auf das Vorhandensein von solchen Baumindividuen angewiesen, da sie nur dort geeignete Nistplätze und Quartiere vorfinden. Bereits jetzt belassen die Bundesforste im Zuge der Ernte von Altholzbeständen ausgewählte Biotopbäume auf den Flächen.
Da es sich bei Biotopbäumen zumeist um Laubbaumarten handelt, gestaltet sich die Auswahl geeigneter Baumindividuen in nadelholzdominierten Beständen schwierig. Um dem entgegenzuwirken, sollen im Rahmen des Projekts nun bereits in direkter Umgebung von Beständen mit hohem Nadelholzanteil potenziell geeignete Laubbäume frühzeitig ausgewiesen und als Biotopbäume gekennzeichnet werden. Damit ist sichergestellt, dass sie bei den zur Bestandespflege notwendigen Durchforstungsmaßnahmen berücksichtigt und belassen werden.
Ansprechpartnerin: Claudia Elisa Kubista
neue Hecken
neue Amphibienbiotope
zusätzliche Biotopbäume
Projekt-Steckbrief
Projektpartner: | Biosphärenpark Wienerwald Management |
Projektvolumen: | rund 130.600.- €, davon 95% gefördert |
Laufzeit: | 2022 bis Ende September 2024 |
Fördergeber: | Republik Österreich, Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft |
Förderschiene: | Waldfonds Republik Österreich, Maßnahme 10 „Stärkung, Erhalt und Förderung der Biodiversität im Wald; 11.2.6 Sonderrichtlinie Waldfonds“ |
Claudia Kubista
02231-633 41 DW 7173
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