Micro-Living im Wald: Bundesforste schaffen Kleinstwohnungen für Fledermäuse
Nicht nur wegen Halloween haben Fledermäuse derzeit Hochsaison. Denn die nacht- und dämmerungsaktiven Tiere sind in diesen Tagen auf der Suche nach Winterquartieren, um dort ihren Winterschlaf zu halten. Weil aber immer mehr natürlicher Lebensraum verloren geht, stehen heute bereits fast alle 28 heimischen Fledermausarten auf der Roten Liste für gefährdete Arten. In einer neuen Fachbroschüre „Aktiv für Fledermäuse“ bieten die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) nun Einblick in die Lebensweise und Ansprüche dieser faszinierenden Tiere und zeigen auf, wie auch Haus- und Gartenbesitzer mit einfachen Fledermaus-Schutzmaßnahmen zu ihrem Überleben beitragen können. „Wir stehen für eine naturnahe Waldbewirtschaftung und setzen uns für den Erhalt der Artenvielfalt ein“, betont Rudolf Freidhager, Vorstand der Österreichischen Bundesforste, die rund 15 % der heimischen Wälder betreuen. „Auch im Wirtschaftswald können Lebensräume mit einfachen Maßnahmen verbessert und vielen gefährdeten Arten ein neues Zuhause geboten werden“. In ihren Wäldern legen die Bundesforste eigene Altholzinseln an, belassen Biotopbäume sowie Totholz im Wald und schaffen damit wieder mehr Lebensraum für Fledermäuse und andere seltene Arten.
Micro-Living auf Altholzinseln, Biotopbäumen und Totholz
Viele Fledermausarten wie der Große Abendsegler, die Zwergfledermaus oder die Mückenfledermaus nutzen schmale Spalten, abstehende Rinde und kleine Hohlräume in alten oder bereits abgestorbenen Bäumen, um sich untertags vor Fressfeinden zu verstecken, Ruhe zu halten, sich zu paaren oder ihre Jungen aufzuziehen. Schon ein bis zwei Zentimeter breite Ritzen reichen den Tieren dabei manchmal aus. Damit in Zukunft wieder mehr natürliche Unterschlupfe zur Verfügung stehen, richten die Bundesforste bis 2020 ein Netzwerk von knapp 500 Altholzinseln in allen Revieren in ganz Österreich ein. Die wenige Hektar großen, wildnisartigen Waldgebiete mit mehr als 120 Jahre alten Bäumen werden ganz der Natur und ihren Bewohnern überlassen. „Im Rahmen der Holzernte belassen wir außerdem bewusst alte Biotopbäume sowie ausreichend abgestorbenes Holz als Lebensraum für seltene Arten im Wald“, sagt Freidhager. Biotopbäume sind weit über 100 Jahre alte Buchen oder Eichen, aber auch seltene Baumarten wie Ebereschen, Bergahorn oder Schwarzpappeln, die zahlreichen Tieren wertvollen Lebensraum bieten.










Kleine Bartfledermaus (Myotis mystacinus) (c) Dietmar Nill
Dichter Laubwald mit Totholz als Lebensraum im Wienerwald (c) ÖBf-Archiv/Gernot Waiss
Graues Langohr im Flug (Plecotus austriacus) (c) Dietmar Nill
Fledermausbrett als Ersatzquartier für Fledermäuse an Hauswänden (c) ÖBf
Johanniskraut (Hypericum perforatum) (c) ÖBf-Archiv/Gabriele Moser
Fledermaus sucht Untermiete in der Stadt!
Aber nicht nur in den heimischen Wäldern, auch in Städten und Ortschaften suchen Fledermäuse das ganze Jahr über nach geeigneten Quartieren und sind in Kirchen, alten Gutshöfen oder Brücken zu finden. Private Haus- und Gartenbesitzer können sie dabei ebenso unterstützen: So dienen etwa ungenutzte und offen gelassene Dachböden oder Gartenhütten als Sommer- oder Winterquartiere. „Fledermäuse bauen keine Nester, sie nutzen bestehende Spalten und Hohlräume als Quartier“, erklärt Freidhager. Die Dämmung an den Häusern bleibt daher von den tierischen Untermietern unangetastet. Weil sich Fledermäuse ausschließlich von Insekten ernähren, profitieren sie auch von naturnahen Gärten mit nachtblühenden Pflanzen wie etwa Nachtkerzen oder auch nektarreichen Sorten wie Echtes Johanniskraut, Wiesensalbei sowie Ringelblume. Diese locken Nachtfalter an, die wiederum den Fledermäusen als Nahrung dienen. Ebenso wichtig ist auch der Verzicht auf Pflanzenschutzmittel bei der Gartenarbeit.
Do-it-yourself-Fledermauskästen
Wer noch mehr Quartiere für Fledermäuse auf eigenem Grund zur Verfügung stellen möchte, kann selbst einen Fledermauskasten aus Holz bauen. Weil die Tiere sehr empfindlich auf Umweltgifte reagieren, ist es besonders wichtig auf umweltfreundliche Farben und unbehandeltes Holz zu achten. Eine Bauanleitung für Fledermauskästen stellen die Bundesforste online und in der neuen Broschüre „Aktiv für Fledermäuse“ zur Verfügung. Diese steht ab sofort unter www.bundesforste.at/publikationen kostenlos zum Download zur Verfügung oder kann per E-Mail an naturraummanagement [AT] bundesforste [.] at bzw. telefonisch unter 02231-600-3110 bestellt werden.
Bauanleitung Fledermauskasten (pdf)
Broschüre "Aktiv für Fledermäuse" (pdf)
Rückfragehinweis:
Österreichische Bundesforste
Andrea Kaltenegger
Unternehmenskommunikation
Pummergasse 10-12, 3002 Purkersdorf
T +43 (0)2231 600-1521
andrea.kaltenegger [AT] bundesforste [.] at