Neue Umwelt-Baustelle: Bundesforste renaturieren Haslauer Moor im Waldviertel
Eine winterliche Baustelle nimmt dieser Tage im nördlichen Waldviertel bei Heidenreichstein in Niederösterreich ihren Betrieb auf. Die Österreichischen Bundesforste (Bundesforste Forstbetrieb Waldviertel-Voralpen) starten mit baulichen Maßnahmen zur Renaturierung des Haslauer Moores, um es auf einer Fläche von rund 30 Hektar wieder in seinen natürlichen Zustand zu versetzen. „Moore zählen weltweit zu den am meisten gefährdeten Lebensräumen. Auch in Österreich existieren nur mehr knapp 10 % der einstigen Moorlandschaften“, sagt Bernhard Funcke, Leiter des Bundesforste-Forstbetriebs Waldviertel-Voralpen. Für den Torfabbau oder um Äcker, Wiesen und Weideflächen zu schaffen sind viele Moore in den letzten Jahrhunderten trockengelegt worden. „Darüber hinaus machen anhaltende Trockenheit und steigende Temperaturen den Feuchtgebieten im Osten des Landes ganz besonders zu schaffen“, so Funcke weiter. Der fortschreitende Klimawandel heizt die Situation im wahrsten Sinne des Wortes laufend weiter an: Wenn der Wasserspiegel in den Mooren sinkt, kann auch das Torfmoos nicht wachsen und Kohlenstoff binden. Im schlimmsten Fall kommt es zu Torfschwund und der über Jahrhunderte bereits gespeicherte Kohlenstoff wird freigesetzt.








Blick über das Haslauer Moor im Waldviertel (c) ÖBf-Archiv/W. Simlinger
Winterlandschaft im Haslauer Moor im Waldviertel (c) ÖBf-Archiv/W. Simlinger
Errichtung mehrerer Staudämme aus Lärchenholz (c) ÖBf-Archiv/W. Simlinger
Torfstich mittels Sonde gibt Aufschluss über Aufbau und Struktur des Moorkörpers (c) ÖBf-Archiv/W. Simlinger
Wasser für das Moor: Neue Staudämme aus Lärchenholz
Ziel der Renaturierungsarbeiten ist die Wiederherstellung des Wasserhaushalts, um das Hochmoor vor dem Austrocknen zu schützen. Die Arbeiten werden jetzt in den Wintermonaten durchgeführt, um die Moorfläche zu schonen und Brutvögel nicht zu stören. Zur Wiedervernässung des Haslauer Moores werden mehrere Holzdämme aus Lärchenholz errichtet, die dazu beitragen, den Wasserabfluss zu verlangsamen und den Wasserspiegel langfristig anzuheben. Damit wird auch das Torfwachstum wieder angeregt, das für den Torfaufbau verantwortlich ist. Ebenso werden die zentralen Moorbereiche kleinflächig von unerwünschtem Baumbewuchs freigehalten. Birken, Kiefern oder Faulbäume beschatten das Torfmoos und entziehen dem Moor mit der Zeit zu viel Wasser.
Die geplanten Renaturierungsmaßnahmen im Haslauer Moor sind Teil des grenzüberschreitenden INTERREG-Projektes „Crossborder Habitat Network and Management“, an dem insgesamt elf Projektpartner (Leadpartner: Nationalpark Thayatal, Partner bei Moorrenaturierung: Naturschutzbund NÖ) aus Tschechien und Österreich beteiligt sind.
474 ÖBf-Moore unter Schutz gestellt, 40 renaturiert
Die Bundesforste haben ihre insgesamt 474 Moore bereits vor Jahrzehnten freiwillig unter Schutz gestellt. Rund ein Drittel der heimischen Moorgebiete liegen auf ÖBf-Flächen, Schwerpunktgebiete befinden sich im Salzkammergut, im Salzburger Lungau, im Karwendel in Tirol und im Ausseerland in der Steiermark. In den vergangenen Jahrzenten haben die Bundesforste bereits knapp 40 ihrer Moor-Flächen renaturiert – darunter nun auch das Haslauer Moor im Waldviertel – und das natürliche Gleichgewicht im Ökosystem wiederhergestellt.
Moore als Klimaschützer
Moore sind nicht nur Lebensraum für einzigartige Tiere und Pflanzen, sondern spielen auch als CO2-Speicher und Klimaschützer eine besonders wichtige Rolle. Ein Hektar intaktes Moor nimmt jährlich rund eine Tonne CO2 aus der Atmosphäre auf, das ist etwa so viel wie auf einem Flug von Wien nach New York pro Person verbraucht wird. Weltweit bedecken Moore nur drei Prozent der Erdoberfläche, speichern dabei aber rund 30 Prozent des erdgebundenen Kohlenstoffs. Auch als Wasserspeicher erfüllen Moore eine wichtige Funktion: Sie können wie ein Schwamm große Mengen aufnehmen und so Wetterextreme wie Starkregen abfedern.
Rückfragehinweis:
Österreichische Bundesforste
Andrea Kaltenegger
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