Rotes Licht für Signalkrebse

Im 19. Jahrhundert wurde der amerikanische Signalkrebs (Pacifastacus leniusculus) erstmals nach Österreich importiert. Mit ihm wurde auch die Krebspest eingeschleppt, die für heimische Krebsarten tödlich ist. Der Signalkrebs trägt den Pilz in sich, er selbst ist dagegen aber immun. Im Gegensatz zu anderen Krebsarten: Sobald ein infizierter Signalkrebs in ein unberührtes Gewässer eindringt, ist die Population der heimischen Krebse darin verloren. Durch die rasche Verbreitung der Signalkrebse aus sind heimische Stein- und Edelkrebs vom Aussterben bedroht.
Klaubaktion gegen Krebspest
In Gewässern im Ausseerland gibt es – im Vergleich zu ganz Österreich – relativ starke Vorkommen des heimischen Steinkrebses. Insgesamt sind 13 Teilpopulationen bekannt. In einem Bachlauf, dem Buntzbauergraben, wurden auch Signalkrebse gefunden. Um die Steinkrebsbestände zu schützen, verhindern wir im Rahmen des LIFE+ Projekts Ausseerland die Ausbreitung des amerikanischen Signalkrebses. Warum? Im Falle einer Überpopulation bewältigen Krebse auch weitere Strecken über Land und können so auch andere Gewässer mit der Krebspest infizieren.










Vorsichtig werden die Signalkrebse aus dem Wasser gefischt.
Foto: ÖBf-Archiv/Pirtscher
Dieser Signalkrebs entwischt wohl nicht mehr.
Foto: ÖBf-Archiv/Simlinger
Eine im Bach ausgelegte Reuse lockt große Signalkrebse an - der ungewöhnliche Köder: Katzenfutter!
Foto: Lena Buchta
Die Signalkrebs-Beute einer erfolgreichen Klaubaktion!
Foto: ÖBf-Archiv/Pirtscher
Gar nicht so einfach, die Signalkrebse zu entdecken.
Foto: ÖBf-Archiv/Pirtscher
Letztes Jahr wurden erstmals versuchsweise Signalkrebse aus dem Buntzbauergraben geklaubt. Mit Gummistiefeln, Wathosen und Handschuhen ging es im Dunklen ins Gewässer, da die Krebse nachtaktiv sind. Bei den heurigen Klaubaktionen wurden bisher insgesamt schon 628 Signalkrebse gesammelt. Größere Exemplare werden mit Katzenfutter-Ködern in Reusen angelockt und gefangen.
Ein Ende ist leider nicht in Sicht: Die Verbreitung des wird durch das Absammeln zwar stark eingedämmt, vollständig wird man den Signalkrebs dadurch aber nicht los. Eine nachhaltige Verkleinerung der vorhandenen Signalkrebspopulation kann nur dann stattfinden, wenn in drei aufeinanderfolgenden Monaten pro Jahr in der aktiven Krebszeit bereust und geklaubt wird. An dauerhaft wirkungsvollen Lösungen wird gearbeitet.
Signalkrebs á la carte
Eine Frage bleibt: Was passiert eigentlich mit den geklaubten Signalkrebsen? Der Pilz ist für den Menschen unbedenklich. Deshalb landen die Schalentiere als Delikatesse fein zubereitet auf den Tellern der freiwilligen HelferInnen – zuletzt als Pasta-Gericht mit frischen Tomaten und Knoblauch. Bon appetit!
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