Weihnachten: undenkbar ohne Rotkehlchen!
Zumindest für die Engländer gehört das Rotkehlchen (Erithacus rubecula) zu den wichtigsten Weihnachtssymbolen. Es ist schon seit etwa 150 Jahren ein sehr beliebtes Motiv für englische Weihnachtskarten.
Das mag zum einen daran liegen, dass damals die Briefträger, die die Weihnachtspost verteilten, rote Jacken trugen und deshalb scherzhaft „robins“ (englisch: Rotkehlchen) genannt wurden.
Zum anderen sehen die kleinen Rotkehlchen, die sich zum Schutz vor der Kälte zu kleinen Federbällen aufplustern, einfach herzig aus.
Wahrscheinlich geht die Bedeutung des Rotkehlchens als Weihnachtsvogel jedoch auf eine alte Legende zurück:
Beim allerersten Weihnachten, damals im Stall von Bethlehem, war das Rotkehlchen nämlich schon dabei. Es hatte beobachtet, wie nach der Geburt des Jesuskinds die Hirten kamen und das Neugeborene anbeteten. Es staunte über die Weisen aus dem Morgenland, die der heiligen Familie wertvolle Geschenke mitbrachten. Nachdem all die Besucher wieder gegangen waren, wurde es still im kleinen Stall. Das Jesuskind schlief in Marias Armen. Auch Josef schlief erschöpft ein. Das Feuer, das die Kälte vertrieben hatte, drohte nun auszugehen. Maria bat die Tiere, ihr zu helfen, das Feuer wieder anzufachen. Doch der Ochs und der Esel schliefen schon tief und fest und hörten ihre Bitte nicht.
Das kleine braune Vögelchen jedoch flog zum Feuer hinunter und fächelte mit aller Kraft mit seinen Flügeln. Es gelang ihm, die Flammen wieder zum Lodern zu bringen, so dass es wieder warm wurde im Stall. Bei seinen eifrigen Bemühungen verbrannte es sich allerdings ein paar Federn. Zur Erinnerung an diesen heldenhaften Einsatz haben seitdem alle Rotkehlchen feuerrote Brustfedern.










Rotkehlchen als Briefträger.
Die Karte stammt aus der “Decorative Art collection”des National Museums Liverpool. Sie kann unter folgendem Link online verschickt werden:
www.liverpoolmuseums.org.uk/ecards/write-card.aspx
Möglicherweise verbindet man Weihnachten und Rotkehlchen auch deshalb, weil sie die einzigen Vögel sind, die im Winter laut singen. Rotkehlchen-Männchen suchen nämlich schon im Dezember nach einer Partnerin für die nächste Brutsaison. Lautstark wird so das eigene Territorium abgesteckt. In besonders hellen Nächten trällern sie sogar nachts.
Foto: Gernot Waiss
Im Gegensatz zu vielen anderen Singvögeln gibt es bei Rotkehlchen keinen Geschlechtsdimorphismus, das heißt, Männchen und Weibchen unterscheiden sich nicht in ihrem Aussehen.
Foto: pixabay
Die Früchte des als Pfarrerkapperl bekannten Gewöhnlichen Spindelstrauchs (Euonymus europaeus) tragen im Volksmund auch den Namen „Rotkehlchenbrot“. Sie sind ein willkommenes Winterfutter für das Rotkehlchen, das mangels Insekten und Würmern im Winter auf pflanzliche Nahrung umstellt.
Foto: Gernot Waiss
Schöne Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr allen treuen und neuen Lesern der "tierischen" Beiträge!
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