Trittsteine für bedrohte Arten: Bundesforste vernetzen Lebensräume im Biosphärenpark Wienerwald
Der Biosphärenpark Wienerwald ist nicht nur die grüne Lunge Wiens, die der angrenzenden Millionenstadt jetzt im Hochsommer angenehme Kühlung verschafft, er ist auch der Lebensraum zahlreicher Tierarten. Auch Teichmolch, Gelbbauchunke und Haselmaus zählen beispielsweise zu den seit Jahrhunderten in dieser Kulturlandschaft beheimateten Arten. Die Populationen dieser seltenen und geschützten Tiere drohen durch den voranschreitenden Landschaftswandel zu verinseln, was ihr Aussterberisiko erhöht.
Bild mehrerer Gelbbauchunken (c) ÖBf-Archiv/W. Simlinger
Bild einer Gelbbauchunke (c) ÖBf-Archiv/W. Simlinger
Projekt Trittsteine im Wienerwal - Gelbbauchunke (c) ÖBf/C. Kubista
Projekt Trittsteine im Wienerwal - Feuersalamanderlarve (c) ÖBf/C. Kubista
Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, haben die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) im Wienerwald das Projekt „Trittsteine“ gestartet, in dem sogenannte Trittsteinbiotope geschaffen werden. Diese Strukturen bieten den wandernden Arten die Möglichkeit, sich auszubreiten. Ihre Lebensräume, die durch menschlichen Einfluss oft geteilt sind, werden dabei mit verbindenden Elementen wieder großräumig vernetzt.
Wege der Vernetzung: Tümpel, Sträucher, Biotopbäume
Bereits im Herbst 2022 wurden – unter Berücksichtigung der maximalen Wanderdistanzen heimischer Amphibienarten – 14 Amphibienbiotope angelegt. Diese neuen Tümpel fügen sich in den bestehenden Biotopverbund ein und schließen vorhandene Lücken. Die ersten Kontrollen im Frühjahr 2023 zeigten schon große Erfolge: Fast alle Tümpel wurden bereits angenommen und dienen nun als Kinderstuben für den Nachwuchs von Unken, Fröschen, Kröten, Molchen und Feuersalamandern.
Mit der Pflanzung von über 18.000 heimischen Sträuchern entlang strukturarmer Waldränder sollen zudem neue Wanderkorridore für kleine Arten, wie z.B. die Haselmaus, geschaffen werden. Denn diese bewegen sich bevorzugt in der Deckung von dichten Baumkronen oder Gebüsch fort und profitieren von den in Summe über dreieinhalb Kilometer neu angelegten Hecken. Bis die neu gepflanzten Sträucher diesen Zweck erfüllen, wird es allerdings noch einige Jahre dauern.
Eine dritte, im Rahmen des Projekts gesetzte Maßnahme wird ebenfalls erst in Zukunft ihre Wirkung entfalten: Über 200 als künftige Biotopbäume geeignete junge Laubbäume werden markiert und außer Nutzung gestellt. Dadurch können sie ein hohes Alter und eine Stammdimension erreichen, die vielen Vogel- und Fledermausarten geeignete Quartiere bietet.
Die langfristige Umwandlung der teils weniger standorttauglichen Nadelholzbestände im Wienerwald in klimafitte Mischwälder erfolgt nicht im Zuge von Projekten, sondern ist Teil der generellen Strategie der Bundesforste für den Wald der Zukunft, die damit auch künftig für artenreiche Wälder sorgen.
Das Projekt "Erhöhung der Biodiversität durch Verbesserung der Konnektivität zwischen artenreichen Beständen durch gezielte Setzung von Trittsteinbiotopen in den Wirtschaftswäldern des Biosphärenpark Wienerwald" wird mit EUR 124.000,- aus Fördermittel der Maßnahme 10 "Förderung der Biodiversität im Wald" des Waldfonds für die Umsetzung konkreter zusätzlicher Biodiversitäts- und Artenschutzmaßnahmen sowie Bildungsprojekte im Bereich Waldpädagogik und Biodiversitätsvermittlung realisiert.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter www.bundesforste.at/wienerwald.
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Rückfragehinweise:
Österreichische Bundesforste
Birgit Ginzler
Unternehmenskommunikation
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www.bundesforste.at