Fliegender Birkhahn (c) ÖBf-Archiv/Thomas Kranabitl

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Vier Hufe für den Wald

Holzernte mit Pferdestärken im Kobernaußerwald - Pferderückung als Speziallösung in anspruchsvollem Gelände

Noriker bei der Holzernte im Kobernaußerwald © Team Strasser/Innviertler Holzrücker
Noriker bei der Holzernte im Kobernaußerwald © Team Strasser/Innviertler Holzrücker

Modernste Technik ist heute Standard in der Forstwirtschaft. Doch wenn Maschinen im Wald an ihre Grenzen stoßen, kommen in ganz speziellen Fällen vierbeinige Helfer zum Einsatz – so wie dieser Tage im Kobernaußerwald. Aufgrund der besonders anspruchsvollen Geländeverhältnisse setzen die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) im Forstrevier Frauschereck bei der Holzernte auf die traditionelle Methode der Pferderückung. Dabei unterstützen speziell ausgebildete Rückepferde den Abtransport des geernteten Holzes aus dem Wald – in diesem Fall sind es kräftige Noriker, eine typische österreichische Kaltblutrasse. „Unsere Aufgabe ist es, den Wald nachhaltig und zukunftsfit zu bewirtschaften. Dazu gehört auch, für jeden Standort die jeweils beste Holzerntemethode zu wählen“, erklärt ÖBf-Revierleiter Matthias Berger. „Normalerweise sind moderne Harvester und Seilkräne unser Mittel der Wahl, um Holz ressourcenschonend zu ernten. Doch dort, wo das Gelände keine andere Methode erlaubt, setzen wir in Ausnahmefällen gezielt auf die Pferderückung als besonders bodenschonende Alternative.“

Starke Pferde für einen schonenden Waldumbau
Die Pferderückung eignet sich vor allem für unzugängliches und steiles Gelände, wie es bei der aktuellen Durchforstung im Grenzbereich der Gemeinden Lohnsburg und Waldzell (Bezirk Ried im Innkreis) der Fall ist. Durch die gezielte Entnahme einzelner Bäume erhalten junge Bäume dort mehr Licht und Platz zum Wachsen. Dies stabilisiert den verbleibenden Bestand und fördert insbesondere die natürliche Verjüngung der Tanne, einer wichtigen Zukunftsbaumart. Insgesamt werden auf einer Fläche von rund fünf Hektar etwa 300 Festmeter Holz geerntet und von Pferderücker Alexander Strasser aus Gurten und seinen vierbeinigen Helfern mithilfe eines speziellen Geschirrs zu Sammelplätzen abtransportiert. „An der Pferderückung beeindruckt mich besonders das vertraute Zusammenspiel zwischen Mensch und Pferd. Die jeweils rund 700 kg schweren Noriker sind extrem wendig und reagieren bei der Arbeit auf feinste Signale“, so Matthias Berger. Mithilfe der Pferde ist ein sehr kleinflächiges und effizientes Arbeiten möglich. Durch die geringere Belastung wird gleichzeitig der wertvolle Waldboden geschont.

Tradition trifft auf Moderne zum 100-jährigen ÖBf-Jubiläum
2025 feiern die Bundesforste ihr 100-jähriges Jubiläum – der Blick zurück zeigt, wie sich die Waldbewirtschaftung über die Jahrzehnte gewandelt hat. War die Pferderückung zur Holzernte einst Standard, ist sie heute die Ausnahme. Dennoch gilt es, flexibel zu bleiben: In bestimmten Fällen haben auch traditionelle Methoden weiterhin ihre Berechtigung in der modernen Forstwirtschaft und können eine ökologisch sinnvolle Lösung für den Wald der Zukunft sein.

Mehr Informationen zum ÖBf-Jubiläum

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