Grüner Nachwuchs für das Zillertal: Herbstliche Schutzwald-Aufforstung
Die Folgen des Klimawandels, wie etwa extreme Trockenperioden und heftige Unwetter, haben auch dieses Jahr deutliche Spuren in unseren heimischen Wäldern hinterlassen. Gerade Schutzwälder sind durch ihre exponierten Lagen den Naturgewalten besonders stark ausgesetzt – und gleichzeitig unverzichtbar für die Menschen vor Ort. „Intakte Schutzwälder bieten einen natürlichen und nachhaltigen Schutz vor Naturgefahren wie Steinschlag, aber auch Bodenerosion. Um nach Schadereignissen die Schutzfunktion für die Menschen im Tal möglichst schnell wieder herzustellen, setzen wir auf Naturverjüngung und helfen zusätzlich mit gezielten Aufforstungen im Frühling und Herbst nach“, so Hermann Schmiderer, Betriebsleiter im ÖBf-Forstbetrieb Unterinntal.
Ein Schwerpunkt der diesjährigen Aufforstungen lag mit insgesamt rund 25.000 gesetzten Pflanzen im Forstrevier Hinteres Zillertal. Ein aktuelles Projekt in der Region ist eine Schutzwald-Aufforstung im Bereich Hollenzberg nahe Mayrhofen. Hier befindet sich seit einem starken Sturmereignis im Jahr 2023 eine rund fünf Hektar große Schadfläche in steilem, felsdurchsetzten Gelände. Insgesamt 2.000 Jungbäume haben die Forstfacharbeiter dort dieser Tage in anspruchsvoller Handarbeit gepflanzt. Aufgeforstet wurde mit Lärchen und Kiefern – Baumarten, die verstärkt auftretenden Wetterextremen am besten gewachsen sind. So gilt die Lärche mit ihrem ausgeprägten und tief in den Boden reichenden Wurzelsystem als besonders sturmfest und steinschlagresistent. Kiefern gedeihen auch auf besonders trockenen Böden und gewinnen daher gerade in Hinblick auf den Klimawandel zunehmend an Bedeutung. Bis die Setzlinge zu einem stabilen Jungwald herangewachsen sind, vergehen bis zu zwanzig Jahre und es sind intensive Pflegemaßnahmen notwendig.
Bundesforste setzen auf Vielfalt im Wald der Zukunft
Für die von den Schadereignissen der letzten Jahre betroffenen Waldflächen in Tirol haben die Bundesforste eigene Wiederbewaldungskonzepte erarbeitet. Dabei wird vor allem der natürliche Nachwuchs der Bäume gefördert, denn von selbst aufkommende Jungbäume sind widerstandsfähiger und genetisch am besten an den jeweiligen Standort angepasst. Wo eine natürliche Verjüngung nicht in ausreichendem Maße möglich ist – wie etwa auf größeren Schadflächen –, muss zusätzlich aufgeforstet werden, damit sich die kahlen Flächen rascher schließen können. Gleichzeitig treiben die Bundesforste den Waldumbau hin zu klimafitten Wäldern weiter voran und fördern bewusst die Baumartenvielfalt. So wird der Fichtenanteil künftig abnehmen, der Anteil von Lärche und Tanne hingegen steigen. Schritt für Schritt entsteht ein stabiler, artenreicher Wald der Zukunft, der mit steigenden Temperaturen und geringeren Niederschlägen besser zurechtkommt.
Der ÖBf-Forstbetrieb Unterinntal mit Sitz in Hopfgarten betreut insgesamt rund 92.000 Hektar Naturfläche. Von den insgesamt 43.000 Hektar Waldfläche sind etwa die Hälfte Schutzwaldgebiete.
Pflanzen der Jungbäume im Bereich Hollenzberg (c) ÖBf/M. Lex
Eine junge Lärche wird gepflanzt (c) ÖBf/M. Lex
Blick auf die Aufforstungsfläche im Schutzwald (c) ÖBf/M. Lex
Junge Kiefer (c) ÖBf/M. Lex