9. NRM-Expert*innenforum zum Projekt „Ökologie und Ökonomie“ - Exkursion
Am 06.09.2018 fand im Rahmen einer Exkursion das 9. Exper*innenforum zum Projekt „Ökonomie und Ökologie“ im Forstbetrieb Waldviertel- Voralpen statt. Teilnehmer waren Vertreter*innen verschiedener NGOs und der Österreichischen Bundesforste. Ziel der Exkursion war es, die Waldbewirtschaftung unter den Aspekten des Projektes „Ökonomie und Ökologie“ zu diskutieren. Anhand von mehreren Punkten im Forstrevier Türnitz (FB Waldviertel- Voralpen) wurde folgendes besprochen:
- Sonderbiotope und sensible Standorte
- Durchforstungsmaßnahmen und Endnutzungen
- Einleitung von Naturverjüngung, insbesondere Tanne und Laubholz
- Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen zur Förderung der Biodiversitätsvielfalt im Wald (Totholzförderung, Biotopbäume, Altholzinseln, u.a.)
- Ausweisung von Biodiversitätsinseln
- Herausforderungen bei der Wildbewirtschaftung
Nach kurzer Begrüßung und generellen Informationen zum unternehmensweiten Projekt „Ökologie und Ökonomie“ ging es direkt auf die Flächen. Projektziel ist es, ökologische Maßnahmen von Waldbau, Wald und Wild über Umweltschutz bis Naturschutz zur Integration natürlicher Prozesse samt Anpassung und Vermeidung von Störungen zu forcieren, um letztlich das ökonomische Ergebnis durch Risikominimierung zu verbessern: beispielsweise um mit mehr Naturverjüngung bei ausgewogenen Schalenwildbeständen eine Verringerung von Kulturkosten zu erreichen.
Von besonderem Interesse für die Teilnehmer*innen war das Thema Bestockungsziele, die den Grundstein für die zukünftig relevante Waldgestaltung bilden. Worauf diese aufbauen, woran sie sich orientieren (Stichwort: potentiell natürliche Vegetation) und wie die anschließende Umsetzung im Revier stattfindet. Dabei wurden gut gelungene Beispiele und verbesserbare Kulturflächen vorgestellt. Interessant für die Teilnehmer*innen war der Einfluss des Wildverbisses und der daraus resultierende Unterschied bei der Baum- und Strauchartenvielfalt zwischen Freiflächen und gezäunten Monitoringflächen.
Weiters konnten die Herausforderungen bei der Wildbewirtschaftung aufgezeigt und diskutiert werden. Jagdstrategien der Österreichischen Bundesforste, Pacht, Abschussverträge, Umsetzung der Jagdstrategien durch Abschussnehmer*innen und Pächter*innen und die Rückkehr großer Beutegreifer waren ebenso von Interesse für die Teilnehmer*innen wie die Klärung der Frage, was einen gesunden und waldverträglichen Wildbestand ausmacht.
Vorgestellt wurde auch die Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen im Wald, zum Beispiel Totholzförderung, der Erhalt von Biotopbäumen und Altholzinseln. Die jährlich von den Revieren durchgeführten Naturschutzmaßnahmen, ca. 1400 pro Jahr, wurden mit Interesse registriert. Besondere Beachtung fand auch das Thema Neophyten im Wald,speziell die Verwendung fremdländischer Baumarten. Die Verwendung von Douglasie auf trockenen und niederschlagsarmen Standorten bei der Waldbewirtschaftung wurde kontrovers diskutiert, vor allem im Hinblick auf den Klimawandel. Diese Baumart wird jedoch nur auf wenigen Standorten eine untergeordnete Rolle spielen. Interessant war der Hinweis eines Teilnehmers, dass aufgrund der Klimaänderungen eine erhöhte Waldbrandgefahr möglich ist.
Vor dem Abstieg zum Endpunkt der Exkursion wurde das im Rahmen des Projektes „Ökologie und Ökonomie“ erstellte Naturschutzpraxisbuch vorgestellt. Es soll den verantwortlichen Kollge*innen der Österreichischen Bundesforste Informationen und Hilfestellungen beim Schutz von Arten und Lebensräumen geben. Die darin formulierten konkreten Umsetzungsvorschläge fanden bei de Teilnehmer*innen großen Anklang.
Übereinstimmend wurde durch die Teilnehmer*innen der Nutzen aus dieser Exkursion und der dabei möglichen intensiven Diskussion positiv hervorgehoben, da vorbehaltlos im kleinen Rahmen und anhand von Beispielen diskutiert werden konnte.
Exkursionsteilnehmer*innen seitens der NGO’s waren:
- Christoph Kuhn - Birdlife Österreich
- Teamleiter Bernhard Kohler und Karin Enzenhofer - WWF
- GF Gerald Pfiffinger - Umweltdachverband
- GF Markus Ehrenpaar - Naturschutzbund Steiermark
- GF Margit Groß - Naturschutzbund Niederösterreich
- Mathias Schickhofer – NGO – Berater, Buchautor und Journalist
Gesprächspartner*innen seitens der ÖBf waren:
- Rudolf Freidhager (Vorstandssprecher, Vorstand für Forstwirtschaft und Naturschutz)
- Norbert Putzgruber (Leiter der Stabsstelle Wald-Naturraum-Nachhaltigkeit)
- Bernhard Funcke (Forstbetriebsleiter Waldviertel-Voralpen)
- Thomas Weißnar (Revierleiter Forstrevier Türnitz)
- Franziska Krauße (Naturraummanagerin)
- Gerald Plattner (Leiter Naturraummanagement und Naturschutz)




















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