Fliegender Birkhahn (c) ÖBf-Archiv/Thomas Kranabitl

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Lebensraumgestaltung für das Auerwild in Tirol

Gezielte Durchforstungen im Revier Kitzbühel schaffen wertvolle Rückzugsräume – Zahlreiche Tierarten des Bergwaldes profitieren

Auerhahn (c) wildfoto.at/T. Kranabitl
Auerhahn (c) wildfoto.at/T. Kranabitl

Das Auerwild gilt in Tirol als Sinnbild eines lebendigen Bergwaldes. Die scheuen Vögel sind auf Ruhe, Licht und offene Waldstrukturen angewiesen – Lebensräume, die vielerorts knapper werden. Im Forstrevier Kitzbühel haben die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) diesen Herbst gezielte Maßnahmen umgesetzt, um die Lebensbedingungen für das Auerwild zu verbessern. Die Arbeiten erfolgten im Rahmen der österreichweiten Biodiversitätsinitiative „100 Jahre – 100 Hektar“, mit der die Bundesforste anlässlich ihres 100-jährigen Bestehens Projekte zur Förderung der Artenvielfalt durchführen. „Nützen und Schützen gehen bei der nachhaltigen Waldbewirtschaftung Hand in Hand. Dieses Projekt zeigt, wie wir Naturschutz regional und praxisnah im forstlichen Alltag leben: Ziel ist es, den Wald langfristig zu stärken und gleichzeitig als Lebensraum zu erhalten und zu fördern“, so Hermann Schmiderer, Leiter des ÖBf-Forstbetriebs Unterinntal.

Licht, Struktur und Rückzugsräume für das Auerwild

Das sensible Auerwild gilt in Österreich als potenziell gefährdet und steht auf der Vorwarnstufe der Roten Liste. Damit die stabilen Populationen oberhalb von Jochberg auch künftig geeignete Bedingungen vorfinden, haben die Bundesforste im Oktober und November Durchforstungen mittels Seilkran durchgeführt. „Das Auerwild bevorzugt helle Waldlichtungen mit unterschiedlich alten Bäumen. Besonders der Hahn braucht lichtere Bestände, die gut zu durchfliegen sind. Durch die Entnahme einzelner Bäume haben wir Flugschneisen angelegt, in denen das Auerwild besser starten kann“, erläutert Andreas Eder, ÖBf-Revierleiter Kitzbühel. 

Das anfallende Astmaterial wurde entfernt und zu Asthaufen aufgeschichtet, die als Rückzugs- und Schutzräume dienen. Auf den entstandenen lichten Flächen kann sich eine stabile Krautschicht mit Heidelbeeren als wichtige Nahrungsquelle für das Auerwild entwickeln. Die Arbeiten wurden in enger Abstimmung mit dem ÖBf-Berufsjäger und dem regionalen Naturraummanagement geplant. So flossen jagdliche und ökologische Aspekte gleichermaßen in die Auswahl der Flächen, den passenden Zeitpunkt und die praktische Umsetzung ein. 

Warum das Auerwild eine Schlüsselrolle im Ökosystem spielt 

Das Auerwild zählt zu den sogenannten „Schirmarten“: Wo es geeignete Lebensräume vorfindet, profitieren auch viele weitere Bewohner des Bergwaldes. Offene, strukturreiche Waldflächen bieten Nahrung, Schutz und Brutplätze – auch für andere Vogelarten wie etwa Dreizehenspecht oder Waldschnepfe. Die gesetzten Maßnahmen kommen außerdem vielen Insekten wie Ameisen, Käferarten oder auch Schmetterlingen zugute. „Mit Projekten wie diesem leisten wir insgesamt einen Beitrag zu mehr Vielfalt im gesamten Ökosystem. So bleibt der Wald auch in Zukunft lebendig – für das Auerwild und alle anderen Arten, die hier leben“, betont ÖBf-Naturraummanagerin Vera Baumgartner abschließend.

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Mehr Infos zur ÖBf-Initiative  „100 Jahre – 100 Hektar“

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