Unser Wienerwald
Seit jeher gilt der Wienerwald als Lebens- und Erholungsraum, Jagdrevier, landwirtschaftliches Anbaugebiet und Holzlieferant. Er erfüllt damit zahlreiche Ansprüche von Mensch und Natur. Damit das so bleibt, wurde 2005 mit Unterstützung der Österreichischen Bundesforste auf rund 100.000 ha der Biosphärenpark Wienerwald eingerichtet – ein Drittel davon auf ÖBf-Flächen. Der Biosphärenpark Wienerwald ist damit einer von mehr als 700 Biosphärenparks weltweit. Er gilt als Modellregion für nachhaltige Entwicklung von Mensch, Natur und Wirtschaft.
Drei Viertel Laubholz
70% des Baumbestandes im Wienerwald entfallen auf Laubholz. Rotbuche und Eichenarten stellen dabei den größten Anteil an den mehr als 30 Laubbaumarten, darunter Ahorn, Linde, Kirsche, Elsbeere und Speierling, dar. An Nadelhölzern kommen Fichte, Lärche, Weiß- und Schwarzkiefer sowie Douglasie und Tanne vor. Kiefern gedeihen auch auf besonders trockenen Böden im Karbonatwienerwald und gewinnen daher vor allem in Hinblick auf den Klimawandel zunehmend an Bedeutung. Das besonders harzhaltige Holz der Schwarzkiefer wird unter anderem für Theaterböden eingesetzt, so stammt sogar der Theaterboden im Wiener Theater in der Josefstadt aus dem Wienerwald. Für gesunde und stabile Wälder, die auch den Folgen des Klimawandels standhalten, setzen die Österreichischen Bundesforste vorwiegend auf natürliche Vielfalt und Verjüngung. Dabei wird das Keimen von Samen des Altbestandes und damit das Aufkommen des Jungwuchses gezielt gefördert.
Artenvielfalt in Flora und Fauna
Die große Bandbreite an Lebensraumtypen im Forstbetrieb Wienerwald beherbergt eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten. Von den Orchideen der Wienerwaldwiesen bis zu den Federgrasarten der pannonischen Trockenrasen spannt sich im Pflanzenreich der Bogen, während im Tierreich Arten wie Schwarzstorch, Eisvogel, Habichtskauz, Alpenbock, Gelbbauchunke, Feuersalamander, Haselmaus, Kleine Hufeisennase und Steinkrebs beheimatet sind. Zahlreiche Natur- und Artenschutzprojekte bewahren und fördern die Biodiversität im Forstbetrieb: So liegt ein besonderes Augenmerk etwa auf der Erhaltung von Streuobstwiesen oder der Schaffung von Blühflächen für Wildbienen. Auch an größeren Vertretern der Tierwelt hat der Wienerwald auf den Flächen der Bundesforste einiges zu bieten. Neben Fuchs und Hase leben hier Rehwild, Rotwild, Wildschweine und sogar etwas Gamswild. Dieses artenreiche Wildvorkommen freut nicht zuletzt die Jägerschaft, mit der die Bundesforste für ein ganzheitliches Wildtiermanagement sorgen, das forstliche und ökologische Ansprüche in Einklang bringt.
Nachhaltige Holzernte
Das Kerngeschäft des Forstbetriebs Wienerwald ist die Erzeugung von Holz für Sägewerke, Industrie und Biomasseheiz(kraft)werke. Dabei gilt es, naturnahe Waldbewirtschaftung und wirtschaftlichen Erfolg zu vereinbaren. Oberstes Prinzip ist die Nachhaltigkeit: Dem Wald wird nur so viel Holz entnommen wie wieder nachwachsen kann. Langfristige Bewirtschaftungspläne legen fest, welche Waldflächen wann genutzt werden sollen. Geerntet wird mit modernen Maschinen, die sich auf genau definierten Fahrgassen im Wald bewegen, um eine flächige Befahrung des Waldbodens zu vermeiden.
Bei der Holzernte gehen die Bundesforste nach zwei Prinzipien vor: Bei sogenannten Durchforstungen werden vorher ausgewählten, vitalen Bäumen durch die Entnahme ihrer Konkurrenten Platz und Licht im Kronenraum verschafft. Zusätzlich wird die Baumartenvielfalt des Waldes mit einer Durchforstung gesteuert: Wertvolle Mischbaumarten werden im Zuge einer Durchforstung gefördert, um im Wald der Zukunft ihren Platz einzunehmen. Die zweite Möglichkeit sind sogenannte Endnutzungen, bei denen ein Teil der Altbäume entfernt wird, um den aus den Samen der Altbäume keimenden Bäumchen mehr Licht zu verschaffen. In diesem Schritt können auch für die Zukunft wichtige Mischbaumarten gefördert werden. Die letzten Altbäume werden dann entfernt, wenn die neue Waldgeneration eine sichere Wuchshöhe erreicht hat.
Holz als nachwachsender Rohstoff
Holz ist ein wertvoller erneuerbarer Rohstoff, den wir alle in unserem täglichen Leben verwenden. Er kann nicht nur als Baustoff, sondern auch zu Papier oder Textilien verarbeitet werden und spielt eine wesentliche Rolle in der Energiewende. Im günstigsten Fall wird Holz dauerhaft als Werkstoff verwendet und dient so über viele Jahre als Kohlenstoffspeicher.
Die ÖBf sind generell Rohstofflieferant, jedoch kein Lieferant von ofenfertigem Brennholz an Kunden. Ohne offizielle Erlaubnis ist es verboten, stehendes oder liegendes Holz aus dem Wald mitzunehmen. Für Privatpersonen gibt es in Bundesforste-Wäldern in sehr reduziertem Maße und mit entsprechenden Vereinbarungen (Kleinstockvergaben) die Möglichkeit, Brennholz zu Heizzwecken selbst zu erzeugen bzw. zu sammeln. Dieses Angebot ist sehr begrenzt. Die jeweiligen Revierleiter, die die Wälder am besten kennen, geben dabei die Ernteorte bzw. -bäume genau vor. Sie achten darauf, dass sensible Bereiche und Naturschutzzonen ausgenommen sind und ausreichend Totholz als Lebensraum und wichtiger Faktor für die Biodiversität im Wald verbleibt.
Immobilien, Naturraummanagement, Dienstleistungen
Die Immobilienpalette des Forstbetriebs Wienerwald umfasst eine Vielzahl an Liegenschaften – von rustikalen Jagdhütten über Wohnungen im historischen Schloss Purkersdorf bis zu gewerblich genutzten Flächen. Die Bundesforste entwickeln laufend neue Baulandflächen und ermöglichen so die Errichtung von Eigenheimen und Betriebsansiedlungen auf Baurechtsbasis. Im Bereich Naturraummanagement werden, aufbauend auf langjährigen Erfahrungen, Natur- und Artenschutzprojekte umgesetzt, Forschungsprojekte unterstützt und Naturwissen vermittelt. Darüber hinaus übernimmt der Forstbetrieb auch forstliche Dienstleistungen für private Waldbesitzer und Kommunen. Basis dafür sind jahrzehntelange Erfahrung und umfangreiches Know-how. Das Spektrum reicht von Waldbewirtschaftung mit Holzernte und -vermarktung über Straßenbau sowie -instandhaltung bis hin zu Naturraumplanung und Erstellung von Baumkatastern.