Gemeinsam für das Moor
Moore sind in unserer Landschaft seltene Elemente, die aktiv gepflegt und geschützt gehören. Sie bieten verschiedenen Pflanzen- und Tierarten wertvollen Lebensraum, speichern viel Wasser und CO2.
Eine gemeinsame Aktion des Naturschutzbundes Bezirksstelle Ennstal - Ausseerland und dem von der EU geförderten LIFE+ Projekt „Ausseerland“ der Österreichischen Bundesforste sorgt dafür, dass sich das Obersdorfer Moor in der Gemeinde Bad Mitterndorf positiv entwickelt. Zusammen mit Flüchtlingen aus Syrien und Afghanistan wird das Zuwachsen des Moores verhindert.
Das Naturschutzgebiet Obersdorfer Moor ist ein Niedermoor, welches durch einen Drainagegraben stark entwässert wird. Fichten, Birken und Faulbäume kommen auf und drohen mit der Zeit die offene Moorfläche in einen Wald zu verwandeln. Arten, die auf das Moor angewiesen sind, verlieren wertvollen Lebensraum. Typische Niedermoorpflanzen wie das glänzende Torfmoos (Sphagnum subnitens), Wollgras (Eriophorum spp.) oder die Moosbeere (Vaccinium oxycoccos) werden verdrängt.
Dieser negativen Entwicklung bieten Flüchtlinge, die in Tauplitz und Bad Mitterndorf untergebracht sind, unter Anleitung und Mitwirken von Forstfachpersonal eine Woche lang Einhalt. Jeden Vormittag rücken sie für vier Stunden mit Astscheren und Sägen aus und zwicken per Hand Fichten, Faulbäume und Birken. Mittels Plane und Muskelkraft werden diese von der Fläche transportiert. Ließe man sie auf der Fläche, verrotteten sie und brächten Nährstoffe ins Moor, die zu einer anderen Pflanzenzusammensetzung führten. Der Abtransport mittels schwerer Maschine wie einem Traktor ist nicht erlaubt, da mehr Schaden auf der nassen Fläche entstünde. Ohne die vielen motivierte Hände wäre eine derartige Moorpflege nicht umsetzbar.
Das Obersdorfer Moor ist ein Niedermoor in der Gemeinde Bad Mitterndorf. © ÖBf AG/Anja Hofbauer
Die Mann aus Afghanistan hilft fleißig beim Zwicken der Bäume. © ÖBf AG/Anna-Sophie Pirtscher
Die abgezwickten Bäume werden auf Planen gestapelt und von der Fläche transportiert. © ÖBf AG/Anja Hofbauer
Alle packen mit an, um das Niedermoor von seinem Bewuchs zu befreien. © ÖBf AG/Anja Hofbauer
Eine Kreuzotter fühlt sich im Moor heimisch und verteidigt ihren Lebensraum. © ÖBf AG/Anja Hofbauer
Die Arbeit ist sehr schweißtreibend, muss doch das ganze Material aus dem Moor entfernt werden, um keine Nährstoffe einzutragen. © ÖBf AG/Anna-Sophie Pirtscher
Gemeinsam lässt sich der große Stamm leichter ziehen. © ÖBf AG/Anna-Sophie Pirtscher
Am Ende des Tages freuen sich alle über die gemeinsam erbrachte Leistung. © ÖBf AG/Anja Hofbauer
Der Erfolg der Aktion spiegelt sich aber nicht nur in der bearbeiteten Fläche wieder: Menschen aus verschiedenen Kulturen arbeiten miteinander, lernen neue Wörter auf Deutsch und Arabisch und haben gemeinsam Spaß bei einer wertvollen Aufgabe.
Durch den gemeinsamen Einsatz wird das Moor frei gehalten sein Fortbestand ist für die nächsten Jahre gesichert. Zukünftig mäht ein Landwirt die Moorwiese im Spätsommer; damit die Wirkung nachhaltig anhält.
