Gesunde Waldökosysteme zeichnen sich durch ihre Artenvielfalt aus. Um diese zu erhöhen und um Lebensräume zu erhalten, setzen die Bundesforste auf ein ökologisches Landschaftsmanagement. Dieses Konzept integriert Biodiversitätsmaßnahmen in die ÖBf-Waldbewirtschaftungspläne und dient als Grundlage für alle Naturschutzaktivitäten – sowohl im Wald als auch auf Wiesen, in Mooren oder entlang von Bächen.
Nützen und schützen auf einer Fläche
Nach dem Prinzip der naturnahen Waldbewirtschaftung verbinden die Bundesforste waldbauliches sowie ökologisches Know-how miteinander. Um dies zu gewährleisten, wird im Rahmen des ökologischen Landschaftsmanagements für jedes ÖBf-Forstrevier ein maßgeschneiderter Öko-Plan entwickelt. Ziel ist es, die Artenvielfalt zu erhalten bzw. zu erhöhen – in Wäldern, aber auch in Mooren, Gewässern und auf Wiesen. Dabei werden auf den Flächen naturschutzfachliche Besonderheiten erhoben, Informationen und Ergebnisse aus Naturschutzprojekten integriert und darauf aufbauend Naturschutzmaßnahmen erarbeitet. Für jedes Forstrevier existiert eine Übersicht der Schutzgebiete und der bekannten naturschutzfachlichen Besonderheiten. Davon werden Erfordernisse für die Bewirtschaftung dieser Flächen abgeleitet.
Ergänzend dazu werden sogenannte „Trittsteine“ zur Lebensraumvernetzung im Wald geplant. Sie kommen vor allem dem Weißrückenspecht, Mittelspecht und Dreizehenspecht entgegen, da sie über Strukturelemente mit Biotopbäumen, ein höheres Alter der Bäume und eine entsprechende Artenzusammensetzung verfügen. Bis zu 5% der Revierertragswaldfläche werden als Lebensraumvernetzungstrittsteine ausgewiesen. Auf diese wird bei der Planung für die Holznutzung besondere Rücksicht genommen, um wichtige Strukturen zu schonen.
Die natürliche Dynamik im Lebensraum Wald fördern
Zusätzlich zu den gesetzlich verordneten strengen Schutzgebieten in Nationalparks, Wildnisgebieten und Kernzonen von Biosphärenparks, werden weitere Waldflächen identifiziert wie etwa Wildnisecken, Altholzinseln oder Biodiversitätsinseln. Letztere umfassen insgesamt ein Netzwerk von rund 500 altholzreichen Waldflächen, die durchschnittlich je 2,5 Hektar groß sind und die die Bundesforste ganz der Natur und ihren Bewohnern überlassen. Hier bleibt die natürliche Dynamik des Ökosystems Wald erhalten. Insbesondere in Nationalparks und Wildnisgebieten sind das Altern und Zusammenbrechen ganzer Baumbestände erlaubt. Hier geht es nicht nur um den Verfall einzelner Biotopbäume, sondern darum, Raum zu schaffen für neue Phasen der Waldentwicklung.
Freiwillige Naturschutzmaßnahmen
Um die Biodiversität zu fördern, setzen die Bundesforste freiwillige Naturschutzmaßnahmen auf Revierebene um. Ergänzend zum Erhalt von fünf Biotopbäumen pro Hektar und dem Belassen von Totholz im Wald, werden Maßnahmen gesetzt, um seltene Arten und ihre Lebensräume zu fördern und die genetische Vielfalt in unseren Wäldern zu sichern. Um eine einheitliche Qualität der Maßnahmen zu garantieren, finden regelmäßig naturschutzfachliche Beratungen statt, bei denen ausgewählte Maßnahmen vor Ort im Gelände besprochen werden. Zu den freiwilligen Naturschutzmaßnahmen gehören beispielsweise:
- Die Einbringung und Förderung seltener Baumarten je nach Region, wie z.B. Mehlbeere, Elsbeere, Ulme, Eibe etc.
- Das Anlegen von Amphibientümpeln und ihre Pflege
- Das Schaffen von wildbienenfreundlichen Böschungen an Forststraßen
- Das Entfernen von Gehölzen in Almbereichen für die Förderung des Birkhuhns