Moore zählen weltweit zu den am meisten bedrohten Lebensräumen. Die Nutzung von Torf als Brennstoff und Heilmittel sowie das Anlegen von Entwässerungsgräben haben den Wasserhaushalt der Moore langfristig gestört.
Im Talbereich zwischen Bad Mitterndorf und Bad Aussee finden sich noch einige Moorflächen, die nun im Fokus des von der Europäischen Union geförderten LIFE+ Projekts „Ausseerland“ der Österreichischen Bundesforste stehen. Das Verschwinden des Lebensraums Moor soll gestoppt, die Torfmoose wieder zum Wachsen angeregt und der Erhalt seltener Tier- und Pflanzenarten langfristig gesichert werden.
In Österreich existiert nur noch ein Bruchteil der einstigen Moorlandschaft, die heutzutage streng geschützt ist. Vor rund 10.000 Jahren, nach dem Ende der Würm-Eiszeit, entstanden unsere Moore aus ehemaligen Gletscherseen, die mit der Zeit verlandeten: durch das Wachstum von Wasser- und Sumpfpflanzen verringerte sich die freie Wasserfläche stetig. Durch den Sauerstoffmangel und die Versauerung zersetzten sich abgestorbene Pflanzenreste nicht, sondern bildeten durch hoch anstehendes Wasser Torf. Eine wichtige Rolle dabei spielen Torfmoose, welche nur einen Millimeter pro Jahr wachsen und so langsam aber stetig das Moor aufbauen. Torfmoose können aber noch viel mehr. Sie sind fähig über das Zehnfache ihres Gewichts an Wasser aufzunehmen. Intakte Moore speichern daher gewaltige Wassermengen. Bei starkem Regen geben sie das Überschusswasser über mehrere Tage verzögert ab, weshalb sie eine wichtige Rückhaltefunktion bei Hochwasser einnehmen.










Für 105 Spundwände braucht es einiges an Holz-Material © ÖBf/Pirtscher
Mit einem kleinen Bagger werden die Bretter vorsichtig in den Torfkörper gedrückt. © ÖBf/Pirtscher
Die Spundwand ist fast fertig gestellt © ÖBf/Pirtscher
Oft braucht es mehr als nur eine Spundwand, um einen wasserziehenden Graben aufzustauen. © ÖBf/Pirtscher
Die Stauwirkung stellt sich auch ohne Regen sehr bald ein. © ÖBf/Pirtscher
Im Ausseerland existieren einige kleine Moorflächen. Durch ehemalige Torfnutzungen und Entwässerungsgräben sind sie gefährdet langsam auszutrocknen und sich in Waldflächen zu verwandeln. Um den Wasserhaushalt soweit zu stabilisieren, dass die Torfmoose wieder wachsen, werden als wichtigste Maßnahme sogenannte „wasserziehende Gräben“ geschlossenen. Dazu verwendet man 4 cm starke Lärchenholzpfosten mit Nut und Feder, einem Mechanismus, der die Bretter ineinander verzahnt. Die unten zugespitzten Pfosten werden nebeneinander durch den Torf in den Mineralboden eingeschlagen und bilden so einen Damm. Diese sogenannten Spundwände stauen das Wasser auf und lenken es in die Moorfläche. Oft braucht es mehrere Dämme um einen Graben zu schließen. Die Errichtung der Spundwände erfordert viel Wissen, Erfahrung und Genauigkeit. Gearbeitet wird mit den Händen, ein leichter, bodenschonender Bagger unterstützt. Nach Regenfällen muss mit den Bauarbeiten gewartet werden bis das Moor wieder trocken ist. Ansonsten würde man durch das Befahren mehr Schaden als Nutzen anrichten.
Insgesamt 105 solcher Spundwände werden durch das LIFE+ Projekt „Ausseerland“ in neun Moore eingebaut, sodass diese erhalten bleiben und auch künftig seltenen Arten wie Kreuzotter, Goldener Scheckenfalter, Sonnentau und Moosbeere wertvollen Lebensraum bieten.