Bunte Zäune für das Auerwild
Das Auerwild (Tetrao urogallus) findet im Ausseerland, vor allem in den Natura 2000 Gebiete „Steirisches Dachsteinplateau“ und „Totes Gebirge“, ideale Lebensräume vor.
Kein Wunder, dass sich auf durchschnittlich 50 Balzplätzen pro Jahr ca. 130 Auerhähne während der Balz von unserem Forstpersonal gemeinsam mit den Jägern zählen lassen. Ist der Trend der Auerwildpopulation in anderen Gebieten Österreichs und Europas abnehmend, so scheint er im Ausseerland stabil. Doch ein ausreichendes Angebot von passenden Waldbeständen mit einem guten Nahrungsangebot allein reicht nicht aus, um diese nach der Vogelschutzrichtlinie geschützte Art zu fördern. Dazu braucht es entsprechende Lebensraumvernetzung und Entschärfung von Gefahrenquellen.
Das ganze Jahr hinweg sind die Auerhennen und -hähne durch Kollisionen mit Liften, Leitungen und Zäunen gefährdet. Gerade in Kronendachhöhe, an Waldrändern oder quer durch einen gut geeigneten Lebensraum angebracht und aufgestellt, stellen sie eine erhöhte Lebensgefahr dar. Wenn das Auerwild durch einen Feind wie den Fuchs aufgeschreckt wird, ist sein erster Impuls die Flucht. Diese geschieht schnell und mit Panik. Die feinen Maschen von Zäunen beziehungsweise die Liftkabel werden dann nicht wahrgenommen und der Fluchtversuch endet mit einer Kollision, die oft tödlich ist. Der Forstbetrieb hat aus verschiedenen Gründen Zäune im Wald: Einerseits sind Wildgatter für das Rotwild vorhanden, andererseits gibt es Zäune, die frisch gesetzte Bäume vor Weide- und Wildverbiss schützen sollen.








Dieser Zaun schützt neu gesetzten Bergahorn, Ulmen und Vogelbeeren vor dem Verbiss durch Wild. Diese Arten wurden gesetzt, um die Stabilität und die Vielfalt des Waldes zu verbessern. © ÖBf AG/Schachner Markus
Der Fangzaun besteht aus Plastik und die je 50 Laufmeter langen Rollen sind nicht so schwer. © ÖBf AG/Schachner Markus
Der Fangzaun wird nicht direkt am Boden angebracht, denn das Auerwild startet normalerweise mit Anlauf weg. Es ist mit 5kg ein sehr schwerer Vogel, der nicht schnell an Höhe gewinnt. © ÖBf AG/Schachner Markus
Jetzt ist der Kulturschutzzaun auch für ein in Panik geratenes Auerwild sichtbar und Kollisionen lassen sich vermeiden. © ÖBf AG/Schachner Markus
Damit die Zäune keine Gefahr für das Schutzgut Auerwild darstellen, werden sie im Rahmen des von der EU geförderten LIFE+ Projekts „Ausseerland“ der Österreichischen Bundesforste mit Fangzäunen aus Plastik umwickelt (verblendet) und dadurch sichtbar gemacht. Im Falle einer Flucht nimmt das Auerwild die Farbe und die engere Maschenbreite wahr und sieht so das Hindernis. Insgesamt 4.000 Laufmeter an Zäunen werden im Ausseerland verblendet und ein nicht mehr benutztes Wildgatter mit 800 Laufmetern Länge abgebaut. Die verwendeten Fangzäune sind orange, grün und blau. Die grünen werden in der Nähe von Wanderwegen angebracht, damit sich die Waldbesucher nicht gestört fühlen. Es wird auch beobachtet, ob das Auerwild unterschiedlich auf die einzelnen Farben reagiert.