Wo der Birkhahn balzt
Auf 1700 Meter Seehöhe zwischen Latschen und Schwarzerlen hört man das Geräusch brummender Motorsägen, Äste werden zu Haufen getürmt und Kühe beobachten interessiert das Treiben.
Bei einem Freiwilligeneinsatz im Rahmen des von der EU geförderten LIFE+ Projekts „Ausseerland“ der Österreichischen Bundesforste halfen 12 Menschen bei der Almpflege.
„Das Klima ändert sich. Dadurch ist seit 15 Jahren keine Lawine mehr den Kamm heruntergekommen. Davor war es kein Problem, dass die Alm frei geblieben ist!“, erzählt Berufsjäger Manfred. Jetzt muss hart gearbeitet werden, damit der Bewuchs von Latschen und Schwarzerlen nicht die Weidefläche verschlingt. Die Bauern, die ihr Vieh auf die Kammalm im Kemetgebirge auftreiben, bekommen vom 16. bis 22. Juli Unterstützung von zwölf Personen, die eine Urlaubswoche der Arbeit in der Natur verschrieben haben. Gegen Kost und Logis wird mitangepackt: Die Almfläche wird von Latschen und Erlen befreit: die Bauern schneiden mit Motorsägen die Bäume um und klein und die Freiwilligen werfen die Astteile auf Haufen zusammen. Einige werden auch gleich verbrannt – das ist Tradition, funktioniert aber nur, wenn die Witterung stimmt und keine Waldbrandgefahr herrscht.














Gruppenbild der freiwilligen Helfer, die eine Urlaubswoche der Arbeit in der Natur widmeten. © A.-S. Pirtscher
Mit viel Kraft fliegen die Latschenteile nur so auf den Haufen. © A.-S. Pirtscher
Gemeinsames Weiterreichen erleichtert die Arbeit und macht auch mehr Spaß. © A.-S. Pirtscher
Am Arbeitsfreien Tag wude die Kammspitze erklommen. © A.-S. Pirtscher
Durch eine Exkursion mit dem Revierleiter wird die forstliche Arbeit vermittelt. Das Seilgerät hat viele fasziniert.© A.-S. Pirtscher
Ein paar der Asthaufen werden verbrannt. Das schafft neue Almflächen. © A.-S. Pirtscher
Ein Teil der insgesamt 8 ha großen Arbeitsfläche ist fertiggestellt. © A.-S. Pirtscher
„Schwenden“ nennt sich diese Tätigkeit in der Fachsprache und sie wird immer notwendiger. Warum? Da weniger Vieh den Sommer auf der Alm verbringt, holt sich der Wald die Flächen zurück. Doch genau diese Übergangsbereiche und Freiflächen in der Höhe sind wichtiger Lebensraum fürs gefährdete Birkwild. Während der Balz will der Birkhahn von den Hennen gesehen werden, darum präsentiert er sich auf teils vegetationslosen Flächen. Für die Nachkommen sucht die Birkhenne in halboffenen Flächen mit höherem Krautanteil Schutz vor Feinden und findet dort Nahrung für ihre Küken. Um optimal für das Leben vorbereitet zu sein, brauchen sie verschiedene Pflanzenteile von Almkräutern, Gräsern, Preisel- und Heidelbeeren.
Gemeinsam mit den Landwirten, Forstbetrieb und Berufsjägern wird gegen das Zuwachsen der Almflächen vorgegangen. Der Nutzen geht dabei weit über die Verbesserung des Lebensraumes für das Birkwild hinaus: Das Futterangebot für das Vieh wird erweitert, die Artenvielfalt am Berg sowie die Äsungsmöglichkeit für Gams und Rotwild erhöht. Mittlerweile gibt es jährliche gemeinsame Schwendaktionen, welche vom Forstbetrieb aus organisiert werden. Dabei werden immer kleine Flächen vom Bewuchs befreit. Langfristig sorgt das Weidevieh für den Offenhalt der Almen.
Großer Dank an alle Helferinnen und Helfer
Insgesamt wurden 8 Hektar an Fläche in einem etwa 15 Hektar großen Gebiet bearbeitet. Großer Dank gilt Josefine, Miriam, Charly, Eric, Barbara, Marilene, Walter, Alex, Tobias, Ulf, Snezana, Lilli, die ihre Freizeit einem sinnvollen Einsatz zur Verfügung gestellt haben; Forstfacharbeiter Hans, der als Brennmeister die Feuer unter Kontrolle hatte; Landwirt Willi für die ausgezeichnete Verpflegung; Landwirt Klaus für die Organisation weiterer Motorsägenschneider und Revierleiter Andreas, weil er die Idee von Anfang an unterstützt hat.