Die Alpen, das Birkwild und wir!
Neun Freiwillige aus dem In- und Ausland kamen auf 1.400 m Seehöhe zusammen, um eine Woche im Rahmen eines Bergwaldprojekts des Österreichischen Alpenvereins (OeAV) in Kooperation mit den Österreichischen Bundesforsten (ÖBf AG) zu arbeiten.
Von 15. bis 21. Juli wurde ehrenamtlich Lebensraum fürs Birkwild im Kemetgebirge, Ausseerland, Steiermark vergrößert und vernetzt.
Das Birkwild (Tetrao tetrix) ist ein großer, schwarzer Vogel, der über Eurasien lebt. Laut der Roten Liste der bedrohten Arten der IUCN wird das Birkwild aufgrund seiner allgemein hohen Populationszahl als „am wenigsten besorgt“ eingestuft. Die Situation in Europe, auch in Österreich, ist jedoch etwas anders, da die Anzahl dieser Vögel allmählich abnimmt. Die Gründe für ihren Rückgang sind Lebensraumverlust, Störungen, Prädation sowie das Aussterben kleiner Populationen. Aus diesen Gründen fand das Bergwaldprojekt initiiert durch das von der EU geförderte LIFE+ Projekt „Ausseerland“ der Österreichischen Bundesforste gemeinsam mit dem Österreichischen Alpenverein statt. Ziel des Projekts ist es, bessere Lebensbedingungen für diese wertvollen Vögel zu schaffen, um die Population zu erhalten und zu vergrößern.








Hoch am Kamm des Kemetgebirges befand sich die Einsatzfläche, wo zuvor durch einen Schleppereinsatz neue Weidefläche und zeitgleich Lebensraum fürs Birkwild geschaffen wurde. © A.-S. Pirtscher
Gemeinsam wurden die Äste und Holzstücke zusammengetragen und auf Haufen geworfen. Das Birkwild kann nun leichter durch die Fläche marschieren. © A.-S. Pirtscher
Nach getaner Arbeit sehen die Flächen aufgeräumt aus. Nur hohe Asthaufen zeigen, dass hier einiges an Material bewegt wurde. © A.-S. Pirtscher
Alle neun Freiwilligen haben gut mit den lokalen Jägern und Landwirten zusammengearbeitet, gelacht und etwas über die Natur gelernt. © A.-S. Pirtscher
Die neun Freiwilligen arbeiten gemeinsam mit den Landwirten und Jägern im Austausch für Essen und Unterkunft. Ihr gemeinsames Ziel ist den Lebensraum des Birkwildes zu verbessern, indem Latschen und Grünerlen geschnitten und anschließend auf einen Haufen zusammengetragen werden. Auf diese Weise schaffen sie offenere Almwiesenflächen, auf denen neues Gras und verschiedene Pflanzen wie Almkräutern und Heidelbeeren wachsen können, die für die Ernährung des Birkwildes notwendig sind. Die Schaffung der neuen Wiesen ist eine Win-Win-Situation sowohl für Birkwild als auch für lokale Schafe und Kühe, die in Sommer aufgetrieben werden.
„Mir vermittelt speziell die Pflege der Natur in den Bergen, die off schmerzlich vermisste Gewissheit, Teil einer grandiosen Schöpfung zu sein und Verantwortung zu tragen“, erklärte Patrese (47), ein Freiwilliger seine Motivation zur Teilnahme an dem Projekt. „Wir tun dies für die zukünftige Generation, damit sie auch die Chance haben, das Birkwild zu kennen“, sagte Charly (52), ein Freiwilliger, der die Bedeutung von Biodiversität und Nachhaltigkeit betont.
Nachdem das Bergwaldprojekt bereits zum zweiten Mal am Kamm in Kemetgebirge stattgefunden hat, kann man bereits positive Auswirkungen der Arbeiten sehen. Im Frühjahr 2018 waren bereits doppelt so viele balzenden Birkhähne anzutreffen wie die Jahre davor. „Ich möchte dieses Projekt auch in Zukunft fortsetzen, denn die Bewahrung von Birkwild ist wichtig, da sie eine gewisse Nische nutzen, die auch für andere Tierarten relevant ist“, ergänzt die Projektleiterin DI Anna-Sophie Pirtscher (ÖBf).