Der Wald bekommt Charakter
Im Rahmen des Naturschutzprojektes LIFE+ „Ausseerland“ wird bei der Waldbehandlung noch mehr auf Natürlichkeit gesetzt, um somit optimale Lebensräume zu schaffen.
Die moderne Forstwirtschaft ist eng an den natürlichen Kreislauf geknüpft. Nach dem Aufkommen von Verjüngung oder Pflanzungen folgen Jahre der Pflege bis der Wald so alt ist, dass eine Durchforstung stattfinden muss, um die Stabilität der Bestände zu sichern.
Eine Durchforstung ist im Grunde ein Element im Zyklus der Waldbehandlung, wo selektiv Bäume entnommen werden, um die verbleibenden zu fördern. Diese bekommen mehr Platz, mehr Licht und Nährstoffe und profitieren indem sie an Stabilität gewinnen. Das wiederum hilft dem ganzen Waldbestand, sodass nicht der erste, stärkere Wind ihn umhaut. Die entnommenen Stämme werden zu Holzprodukten verarbeitet und somit wertgeschöpft. Ohne menschliches Eingreifen würde dieser Prozess genauso von statten gehen, jedoch langsamer.
Derzeit findet im Natura 2000 Gebiet „Totes Gebirge“ im Rahmen des LIFE+ Projektes „Ausseerland“ direkt am Altausseer See in einem Fichten-Tannen-Buchenwald eine Erstdurchforstung statt. Da durch historische Nutzungen die Fichte dominiert, wird bei der Auszeige -Markierung der zu entnehmenden Bäume des Försters- besonders darauf geachtet hier Laubbäume zu fördern und primär die Fichte zu entnehmen. Auch das Totholz, das normalerweise mit den Bäumen aus dem Wald kommt, wird stehengelassen. An den Totholzstämmen sind Spuren von Spechten und verschiedenen Insekten zu finden.
Direkt am Wanderweg um den Altausseer See wird das Holz mittels Pferd aus dem Wald gezogen. Eine traditionelle Art der Holzrückung und heutzutage kaum mehr wo gesehen, da diese Methode sehr zeitaufwendig ist. Jedoch schont sie den wertvollen Waldboden, weshalb sie in diesem Bereich angewendet wird. Weiter oben im Bestand wird mit moderneren Mitteln gearbeitet. Hier kommt der Harvester zum Einsatz; eine moderne Holzerntemaschine, die die Bewirtschaftung effizienter, aber auch sicherer gemacht hat. Harvester sind zwar schwere Maschinen, aber dank Raupenbändern und der eigenen Bufferung mittels Astmaterial verteilen sie ihr Gewicht gut auf den Boden, sodass es zu keiner argen Bodenverletzung kommt. In steilerem Gelände wird das Holz mittels Seilkran zur Forststraße transportiert.
Der Förster bestimmt, wie der Wald in Zukunft aussieht und welchen Charakter er haben wird. Er hat es in der Hand. Die Besucher von Altaussee nehmen dies im Herbst nur unbewusst wahr. Nämlich dann, wenn sich die Blätter verfärben und sich der schöne Mischwald im See spiegelt.
Dank Fördermittel der Europäischen Union kann die Erstdurchforstung am Altausseer See in dieser Art und Weise durchgeführt werden.







