Falter bekommt Flugbahn
Es gibt über 300 Schmetterlingsarten im Ausseerland. Der Goldene Scheckenfalter ist sehr selten und kommt nur in vier Moorflächen vor. Er braucht den Teufelsabbiss zur Eiablage. Zudem fliegt der Goldene Scheckenfalter nur dort entlang, wo Licht auf den Boden fällt. Baumreihen und deren Schatten schränken seine Flugbahn ein.
Das Ödenseemoor im Natura-2000-Gebiet „Ödensee“ beheimatet die seltene Falterart. Der Teufelsabbiss, eine lila blühende Pflanze, wächst hier und auf angrenzenden Flächen. Nur auf diese Pflanze legt der Scheckenfalter seine Eier ab. Die jungen Raupen leben gemeinsam in einem Gespinst an der Basis der Teufelsabbiss-Pflanzen. Die Entwicklungsdauer vom Ei zum erwachsenen Falter beträgt ein Jahr; die Art bildet also nur eine Generation pro Jahr aus. Der Lebensraum ist beschränkt, denn auf gemähten Wiesen überlebt die Art nicht. Fichten, Birken und Kiefern, die auf dem Moor wachsen, beschränken den Radius des Falters zudem. Er fliegt nicht durch lange, schattige Bereiche.
Im Rahmen des von der EU geförderten LIFE+ Projekts „Ausseerland“ haben die Bundesforste nun einige Bäume entfernt. Einige davon waren ohnehin bereits gefährdet beim nächsten Sturm umzufallen, da sie in vernässten Bereichen standen und dort ungenügend Halt fanden. Mittels Seilung wurden die Bäume im Ganzen von der Fläche geschafft. Diese Methode schont den sensiblen Moorboden. Astmaterial, welches beim Fällen der Bäume abgebrochen ist und zurückblieb, wurde in einem nächsten Schritt sorgfältig zusammengeklaubt und auf Haufen geworfen. Dadurch können Teufelsabbiss und andere Orchideenarten ungehindert auf der Fläche wachsen und der Goldene Scheckenfalter erreicht wieder mehr geeigneten Lebensraum. Die Asthaufen dienen in Zukunft Kreuzottern und Eidechsen als gute Versteckmöglichkeiten.












Der Teufelsabbiss (Succisa pratensis) wächst im Ödensee Moor und ist Futterpflanze für die Raupen des Goldenen Scheckenfalters. © A.-S. Pirtscher
Mittels Seilkran wurden die großen Stämme aus dem Moor entfernt. Das ist Bodenschonend. © A.-S. Pirtscher
Beim Arbeiten wurde darauf geachtet, dass die Spundwände ganz bleiben. © A.-S. Pirtscher
Die Projektleitung kontrolliert den Arbeitseinsatz und das Resultat. © S. Jungwirth
Das Astmaterial wurde sauber zusammengeräumt. Die Häufen bleiben im Moor und auf den Freiflächen kann der Teufelsabbiss wachsen. © G. Reichenvater
Jetzt kann der Goldene Scheckenfalter (Euphydryas aurinia) mehr passenden Lebensraum erreichen. © R. Salomon