Wald der Vielfalt
Die Hauptbaumart auf den Flächen des Forstbetriebs Oberinntal ist – so wie insgesamt bei den Bundesforsten – die Fichte. Als Besonderheit existieren vor allem in den Tuxer Voralpen sowie im Dreiländereck ausgedehnte Zirbenwälder. Die Zirbe wird in den nächsten Jahrzehnten in dieser Region an Bedeutung gewinnen, ebenso wie die Tanne, Lärche und Laubbaumarten wie Buche und Ahorn. Damit begründen die Bundesforste heute schon Wald der Zukunft. Denn Mischwälder mit standorttypischen, widerstandsfähigen Baumarten sind den Herausforderungen des Klimawandels am besten gewachsen. Die Wurzeln von Lärche und Weiß-Tanne beispielsweise reichen besonders weit in den Boden. Damit gelangen sie auch in trockenen Zeiten an Nährstoffe und sind bei Stürmen fest verankert.
mehr Infos zu den typischen Bäumen in der Region und zum Wald der Zukunft


Nachhaltige Holzwirtschaft
Etwa ein Viertel der Gesamtfläche des Betriebs Oberinntal, 40.000 Hektar, ist mit Wald bedeckt. Dem Schutzwald kommt im Oberinntal eine besondere Bedeutung zu: Mit 21.000 Hektar ist der Schutzwald-Anteil höher als jener des Wirtschaftswaldes. Seine Erhaltung auch für zukünftige Generationen bedarf daher besonderer Pflege. Die Bundesforste betreuen den Wald im Sinne der Nachhaltigkeit: Es wird nicht mehr Holz entnommen, als nachwächst. Die Holzernte erfolgt so schonend wie möglich für Boden und verbleibende Waldbestände. Vielfach ist das steile Gelände nicht mit Maschinen befahrbar, sodass das gefällte Holz per Seil zur Forststraße befördert werden muss. Die durchschnittliche Holzerntemenge beträgt pro Jahr rund 75.000 Erntefestmeter. 71% des geernteten Holzes ist Rundholz, 12% werden an die Plattenindustrie geliefert, und 17% werden zur Erzeugung von thermischer Energie verwendet.
mehr Infos zur nachhaltigen Waldbewirtschaftung der Bundesforste
Karwendel: Größter Naturpark Österreichs
Mit 72.700 Hektar ist der grenzüberschreitende Naturpark Karwendel der größte Naturpark Österreichs und gleichzeitig das größte Schutzgebiet in Tirol. Drei Viertel seiner Fläche stehen im Besitz des Forstbetriebs Oberinntal. Eine der elf Teilzonen, die unterschiedlichen Schutzkategorien angehören, ist das Landschaftsschutzgebiet Großer Ahornboden. Trotz des zeitweisen Ansturms von Touristen, die den Bergahornbestand bewundern, ist im Verlauf des Rissbachs auch noch genügend Platz für seltene Tiere wie den Flussuferläufer. Im wildromantischen Vompertal im Karwendel findet sich das größte Eibenvorkommen Mitteleuropas. Die mehr als 1.000 Bäume sind bis zu 800 Jahre alt. Diese und andere seltene Waldgesellschaften im Forstbetrieb sind als Naturwaldreservate ausgewiesen.


Wo Murmeltier, Steinadler und Bartgeier zuhause sind
Besonderes Augenmerk legt der Forstbetrieb auf den Schutz der mehr als 100 Vogelarten, die in den Wäldern des Karwendel ihre Heimat finden. Vor allem bereits selten gewordene Vogelarten wie etwa der Weißrückenspecht sind, um zu überleben, auf artenreiche Wälder mit ausreichend Anteil an abgestorbenem Holz angewiesen. Auch Murmeltiere, Steinadler und Bartgeier können beobachtet werden. Auf ÖBf-Flächen im Tiroler Rofangebirge wurde außerdem eine extrem seltene, schon ausgestorben geglaubte, Tierart nachgewiesen: Die Bayerische Kurzohrmaus (Microtus bavaricus). Im Rahmen eines Forschungsprojektes des Naturhistorischen Museums Wien wird in regelmäßigen Abständen deren Population untersucht.
Geschäftsbereich Immobilien
Zweitwichtigster Umsatzträger im Forstbetrieb ist der Immobilienbereich. Flächen und Gebäude werden in erster Linie im Zusammenhang mit leistbaren Wohnraum-, Freizeit- und Sportangeboten genützt, aber auch die Verpachtung von Abbau- und Deponieflächen ist ein wichtiger Bereich. Ein Beispiel für ein erfolgreiches Immobilienprojekt ist die Generalsanierung der ehemaligen Försterschule in Hall in Tirol: In dem um 1900 erbauten Gebäude entstanden aus bisher drei Mieteinheiten insgesamt sieben barrierefrei ausgebaute Wohnungen. Zum Immobilienportfolio der Bundesforste im Oberinntal gehören auch insgesamt rund 220 Jagd- und Forsthütten. 2022 wurde die in Steinberg am Rofan befindliche Seelhütte in moderner Holzbauweise komplett neu errichtet.


Mit erneuerbaren Energien in die Zukunft
Als Naturunternehmen stehen die Bundesforste für eine nachhaltige und sinnvolle Nutzung natürlicher Ressourcen und unterstützen die Gewinnung von erneuerbarer Energie. Im Forstbetrieb Oberinntal betreiben die Bundesforste das Kleinwasserkraftwerk Tegesbach und leisten damit in der Region einen aktiven Beitrag zur Energiewende. Das Kraftwerk erzeugt durchschnittlich 1,8 Mio. kwH elektrische Energie aus der nachhaltigen, erneuerbaren Ressource Wasser. Dies entspricht einem durchschnittlichen Jahresbedarf von rund 500 Haushalten. Die Einsparung von CO2-Emissionen gegenüber der Stromerzeugung aus fossilen Energieträgern beträgt jährlich rund 1.500 Tonnen.




