Forstbetrieb Pongau

Im Reich der Pongauer Fichte

Natürliche Waldgesellschaften

Die natürlichen Waldgesellschaften im Pongau sind der subalpine Fichtenwald und der montane Fichten-Tannenwald. Mit über 80% Anteil ist die Fichte die natürliche Hauptbaumart. Als „Pongauer Fichte“ ist sie für ihre starken Dimensionen und den engen und gleichmäßigen Jahrringverlauf weit über die Grenzen des Forstbetriebs hinaus bekannt. In den letzten 20 Jahren wurden die Wälder des Forstbetriebs immer wieder von orkanartigen Stürmen und Nassschneefällen heimgesucht, die große Mengen Schadholz und - vor allem in den Tauerntälern - große Kahlflächen hinterlassen haben. Um die Wälder klimafitter und resilienter gegenüber zukünftigen Schadereignissen zu manchen, hat der Forstbetrieb in den vergangenen Jahren mit viel Einsatz an einem arten- und strukturreichen Wald der Zukunft gearbeitet. Dafür wurden weit über eine Million Bäume wieder aufgeforstet. Je nach Seehöhe, Bodenqualität, Geländeform und -neigung spielen dabei Mischbaumarten wie Lärche, Tanne, Zirbe und Laubhölzer eine immer wichtigere Rolle. Diese sind an die Klimaerwärmung besser angepasst und sollen den Wald stabiler gegen die damit einhergehenden Witterungsextreme machen.

Bergwald in Großarl (c) ÖBf/W. Simlinger
Forstfacharbeiter mit Motorsäge (c) ÖBf

Nachhaltige Waldbewirtschaftung

Die Waldfläche des Forstbetriebs Pongau beträgt rund 38.500 Hektar. Dies entspricht 45 % der gesamten Waldfläche des politischen Bezirks Pongau, womit der Forstbetrieb der größte Waldeigentümer und Holzproduzent der Region ist. Die Forstwirtschaft ist das Kerngeschäft des Betriebs und der Wald seine mit Abstand wichtigste natürliche Ressource. Die jährlich nachhaltig nutzbare Holzerntemenge beträgt 150.000 Festmeter. 75 % der Gesamtjahresmenge an Holz ist Rundholz, das von der Sägeindustrie zu Schnittholz weiterverarbeitet wird. Dieses wird wegen seiner Gleichmäßigkeit und hohen Festigkeit vor allem im Tischlerbereich, zur Fensterherstellung sowie im Block- und Fertighausbau eingesetzt. Die restlichen 25 % werden an Unternehmen der Zellstoff-, Papier- und Plattenindustrie geliefert und teilweise auch zur Erzeugung thermischer Energie verwendet, wie etwa in zahlreichen Biomasseheizwerken. Darüber hinaus ist der Forstbetrieb aufgrund alter Rechte verpflichtet, ca. ein Viertel des gesamten jährlichen Holzeinschlags an rund 2.500 berechtigte bäuerliche Liegenschaften aus der Region abzugeben. Diese sogenannten Einforstungsrechte haben ihren Ursprung im 19. Jahrhundert.

Mehr Infos zur nachhaltigen Waldbewirtschaftung der Bundesforste

Geschützte Wälder und Moore

Auf ÖBf-Gebiet im Pongau befinden sich viele schützenswerte Naturjuwele wie der Rauriser Urwald, zahlreiche Moore und andere Rückzugsgebiete für bedrohte Tier- und Pflanzenarten. In den Naturwaldreservaten bei Filzmoos und im Rauriser Tal verzichtet der Forstbetrieb auf die forstwirtschaftliche Nutzung und überlässt die Wälder ihrer natürlichen Entwicklung. In den Nationalpark Hohe Tauern haben die Bundesforste ebenfalls große Flächen eingebracht. In umfangreichen Vertragsnaturschutzregelungen mit dem Salzburger Nationalparkfonds wurde die Anerkennung durch die Weltnaturschutzorganisation (IUCN) langfristig abgesichert und die Neuausweisung von Wildnisgebieten vereinbart. Um Naturinteressierten ökologische und waldwirtschaftliche Zusammenhänge in der Region näherzubringen, finden im Rahmen der Initiative „Wild.live!“ regelmäßig Naturführungen hauptsächlich für Schulkinder durch die Pongauer Wälder statt.

 

Europaschutzgebiet Gerzkopf (c) ÖBf
Sonnentau (c) ÖBf/W. Simlinger

Vielfältige Tier- und Pflanzenwelt

Die abwechslungsreiche Natur des Pongaus beherbergt zahlreiche seltene Tier- und Pflanzenarten, die auf den Flächen des Forstbetriebs beheimatet sind. Im Europaschutzgebiet Gerzkopf, das sich der Forstbetrieb Pongau mit seinem Nachbarbetrieb Flachgau-Tennengau teilt, ist beispielsweise mit der Hochmoor Tarantel eine der seltensten und gefährdetsten Wolfsspinnenarten Österreichs zu finden. Unweit des Gerzkopfs hat sich auf den Moorflächen des Naturwaldreservats Hackplatte der seltene Sonnentau angesiedelt – eine außergewöhnliche Pflanze, die ausschließlich Hochmoore besiedelt und sich von Insekten ernährt.

 

Gebirgsbäche und -seen

Neben den namensgebenden Flüssen für Ennspongau und Salzachpongau – der Enns und der Salzach – durchfließen den Forstbetrieb eine Vielzahl rauschender Gebirgsbäche und reißender Wildbäche. Hoch über den Tauerntälern finden sich inmitten der beeindruckenden Berglandschaft zahlreiche einsame Bergseen, wie zum Beispiel der im Nationalpark Hohe Tauern gelegene Reedsee. Er befindet sich auf 1831 m in einer malerischen Lichtung, umgeben von uraltem Bergwald.

Reedsee (c) ÖBf/F. Pritz
Wohngebäude in St. Johann im Pongau

Geschäftsbereich Immobilien

Die Entwicklung und Verwertung ÖBf-eigener Immobilien ist ein wichtiges wirtschaftliches Standbein des Forstbetriebs Pongau. Baurechte und andere Nutzungsrechte werden langfristig vergeben, um so nachhaltig jährliche Einnahmen zu erwirtschaften. Bei der Entwicklung eigener Immobilienprojekte liegt der Fokus auf einer nachhaltigen und energieeffizienten Bauweise. So wurde etwa im Jahr 2020 in St. Johann im Pongau ein neues Wohngebäude in Holz-Beton-Hybridbauweise fertiggestellt, das neben einer im Erdgeschoss untergebrachten Einrichtung für betreutes Wohnen auch acht hochwertige Mietwohnungen umfasst. Auch mehrere denkmalgeschützte Immobilien befinden sich im Besitz des Forstbetriebs, so etwa der ehemalige erzbischöfliche Getreideschüttkasten oder auch „Hofkasten“ in Radstadt – ein Gebäude, das früher zum Lagern von Getreide verwendet wurde –, sowie das Forsthaus Taxenbach.

Erneuerbare Energien für die Zukunft

Die Bundesforste engagieren sich im Sinne der Nachhaltigkeit im Bereich erneuerbarer Energie und nützen Ressourcen wie Wind, Wasser oder Waldbiomasse. Seit 2006 gewinnen die Bundesforste mit Kleinwasserkraftwerken Energie aus der nachhaltigen, erneuerbaren Ressource Wasser. Im Pongau betreiben sie entweder alleine oder gemeinsam mit anderen Partnern mehrere dieser Kleinwasserkraftwerke. Sie befinden sich am Dientenbach, am Luggauerbach, am Forstaubach und an der Pongauer Taurach. Die Errichtung der Kraftwerke erfolgte in ökologisch vorbildlicher Weise unter Berücksichtigung von Begleitmaßnahmen zum Schutz von Natur und Lebensraum. 

Kleinwasserkraftwerk Luggauerbach (c) ÖBf/W. Simlinger

 

 

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