Waldflächen für den Baumschläfer
Unter diesem Namen suchten die Österreichischen Bundesforste in einem groß angelegten Projekt, das sich über sechs Bundesländer erstreckte, von 2020 bis 2023 nach dem seltenen heimischen Bilch. Denn obwohl der Baumschläfer (Dryomys nitedula) als Charakterart unserer heimischen Wälder gilt, ist er selbst Forstleuten weitgehend unbekannt. In einer bundesweiten Untersuchung von den Donauauen bis in die Alpen wollten wir deshalb mehr über den kleinen Kletterkünstler und seine Lebensraumansprüche herausfinden.
Dazu wurden an 20 ausgewählten Standorten speziell für den Baumschläfer konstruierte Nistkästen angebracht. Die insgesamt 600 Nistkästen wurden zwei Jahre lang im Rahmen von drei Jahreskontrollen überwacht und das Vorkommen von Bilchen in den Nistkästen erfasst. Zusätzlich wurde die Bevölkerung aufgerufen, sich an der Suche nach dem Baumschläfer zu beteiligen. Über eine Meldeplattform auf der Projekthomepage www.baumschlaefer.at konnten Zufallsfunde mit Fotobelegen, Spuren in Form von Trittsiegeln, aber auch Totfunde gemeldet werden. Dazu wurden laufend Presseberichte verfasst, Radiointerviews gegeben und auch ein Fernsehbeitrag ausgestrahlt.
Die Projektziele waren
- Wo kommt er noch vor?
- Verbesserung des Wissens über die Verbreitung des Baumschläfers in Österreich
- Wie können Waldlebensräume für den Baumschläfer erhalten und gefördert werden?
- Erstellung eines Maßnahmenkataloges zum Schutz der Art
- Wie kann man zur Erforschung des Baumschläfers beitragen?
- Information und Einbindung der Bevölkerung, Citizen Science
Diese Strategie war erfolgreich! Insgesamt konnten 60 Individuen nachgewiesen werden - und das vor allem dank der vielen Fundmeldungen aus der Bevölkerung. Nur zwei Individuen wurden tatsächlich in den eigens aufgehängten Nistkästen nachgewiesen.
Es zeigte sich ein Verbreitungsschwerpunkt in den Bundesländern Salzburg, Steiermark und Kärnten sowie in den angrenzenden Gebieten Tirols und Oberösterreichs.
Neben den zahlreichen Meldungen zum Baumschläfer gingen auch Fundmeldungen zu den anderen heimischen Bilcharten Siebenschläfer, Haselmaus und Gartenschläfer ein. Dabei zeigt sich eine Verbreitung des Gartenschläfers im Westen Österreichs, eine österreichweite Verbreitung des Siebenschläfers und eine Konzentration der Haselmausverbreitung im Osten Österreichs.
Baumschläfer quo vadis
Um Waldbewirtschafter*innen über die Bedürfnisse des Baumschläfers zu informieren, sowie praktische Maßnahmen zu Schutz, Erhalt und zur Förderung dieser seltenen Tierart aufzuzeigen, entstand die Broschüre „Aktiv für Bilche“.
Um auch zukünftige Generationen für diese Tierart zu begeistern, entstand das Themenheft „Billy der Baumschläfer“, mit dem Kinder spielerisch an die Thematik und die Bedürfnisse von Baumschläfern und anderen waldbewohnenden Kleinsäugern herangeführt werden.
Waldflächen für den Baumschläfer
Werden Sie zum Citizen Scientist und helfen Sie uns bei der Suche nach dem seltenen Baumschläfer
Nähere Informationen zum Projekt finden Sie unter www.baumschlaefer.at.
Ansprechpartnerin für Wien/Niederösterreich: Claudia Elisa Kubista
Kontakte zu den Anspechpersonen in anderen Bundesländern
Das Projektgebiet erstreckt sich über die Bundesländer Niederösterreich, Burgenland, Oberösterreich, Salzburg, Steiermark und Kärnten.
Hier finden Sie die Kontaktdaten der jeweiligen Ansprechpersonen.
Claudia Kubista
02231-633 41 DW 7173
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