Kauziger Nachwuchs: 35 junge Habichtskäuze in Bundesforste-Wäldern freigelassen

(21.8.2014) Bereits seit 2009 verfolgen das Land Niederösterreich, das Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie (FIWI) der VetmedUni Wien und die Österreichischen Bundesforste ein ambitioniertes Ziel: die Wiederansiedelung des Habichtskauzes in Österreich. Mit den heuer 35 freigelassenen Jungvögeln im Biosphärenpark Wienerwald und im Wildnisgebiet Dürrenstein soll der Bestand weiter gesichert werden.

Wer abends durch den Wienerwald spaziert, kann sie mit viel Glück vielleicht beobachten: die kauzigen Bewohner, die hier seit einigen Jahren eine neue Heimat gefunden haben. Denn als ehemals größte Waldeule in unseren Wäldern verschwand der Kauz gegen Mitte des 20. Jahrhunderts aus Österreich. Nun ist er Dank des Wiederansiedlungsprojekts wieder zurückgekehrt und fühlt sich in den Wäldern der Bundesforste sehr wohl. Kein Wunder, denn das Leben wird den Vögeln so angenehm wie möglich gemacht: es wurden zahlreiche Nistkästen für die Käuze angebracht, die fehlende Baumhöhlen als Nistplätze ersetzen sollen. Jährliche Bruterfolge seit 2011 belegen, dass das Wiederansiedlungsprojekt gelungen ist. Um das Genmaterial anzureichern und den mitteleuropäischen Bestand aufzubauen, werden weiterhin zusätzliche Jungvögel freigelassen.

Aus dem Zoo in die freie Wildbahn
Die jungen Habichtskäuze stammen alle aus Zuchtprogrammen in unterschiedlichen Tiergärten, Eulen- und Greifvogelstationen und von privaten Züchtern. Sobald sie nach der Geburt kräftig genug sind, werden sie in Gehegen an ihren neuen Wohnort in den Wald gebracht, damit sie sich langsam an die natürliche Umgebung gewöhnen können. Die Tiere werden alle von Wissenschaftern der VetmedUni Wien markiert und mit ca. 100 Tagen in die freie Wildbahn entlassen. Aber auch danach versorgen MitarbeiterInnen der Bundesforste und des Wildnisgebietes die Jungvögel, von denen 17 im Wienerwald und 18 im Wildnisgebiet Dürrenstein freigelassen wurden, noch bis Oktober täglich mit Futter.

Überregionale Vernetzung der Bestände
Im Biosphärenpark Wienerwald haben sich etablierte Habichtskauzpaare der jungen Artgenossen nach ihrer Freilassung angenommen und diese „adoptiert“. Noch bis Herbst werden die jungen Eulen in der Nähe der älteren Vögel bleiben, um sich danach ein eigenes Revier zu suchen. Einige Beobachtungen von markierten Habichtskäuzen zeigen, dass dieses Revier auch durchaus in größerer Entfernung liegen kann: Es wurde bereits ein Exemplar aus dem Wienerwald in der Steiermark gesichtet. Im Umfeld des Wildnisgebietes kam es zu einer Verpaarung von einem Weibchen aus dem Wienerwald mit einem Männchen aus dem Wildnisgebiet, die bereits für Nachwuchs sorgte. Ein weiterer Beweis für die gelungene Wiederansiedlung dieser seltenen Waldeulenart, denn mit der Vernetzung einzelner Bestände kann die Habichtskauzpopulation langfristig gesichert werden. 

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