Unbeliebt und unbekannt? Die Außenseiter unter den Herbstfrüchten
(21.10.2014) Lästig, giftig und in Vergessenheit geraten – Klette, Berberitze und Pimpernuss zählen nicht gerade zu den beliebtesten Herbstfrüchten. Zu Unrecht, wie man auf den zweiten Blick erkennt.
Wenn der Altweibersommer zu einem herbstlichen Spaziergang lockt, lohnt sich ein botanischer Streifzug, um einige weniger populäre Herbstfrüchte abseits von Kastanie, Walnuss und Hagebutten zu entdecken. Im Nationalpark Donau-Auen etwa findet der kundige Besucher zu dieser Jahreszeit einige vermeintlich ungenießbare Früchte, die durchaus nützlich sind.
Frucht mit Haken – die Klette
Ob in Haaren oder auf Pullovern oder gar im Zottelfell langhaariger Hunderassen - Kletten (Arctium sp.) erweisen sich als besonders anhänglich. Es genügt schon ein leichtes Anstreifen am reifen Fruchtstand und schon trägt man ihn im Ganzen oder in Teilen davon und leistet so einen Betrag zur Verbreitung der Pflanzen. Einmal damit beschäftigt, sich von den lästigen Anhängseln zu befreien, ist man froh, sich nicht weiter mit der Klette auseinandersetzten zu müssen. Doch ein zweiter Blick lohnt sich. Denn für sich betrachtet, ist der kugelige Fruchtstand der Klette von vollendeter Form und großer Schönheit. Von den vielen Klettenarten ist die Große Klette (Arctium lappa) am auffälligsten. Sie wurde lange als Heilpflanze verwendet, denn sie enthält neben einem hohen Anteil an Inulin auch ätherische Öle, Gerbstoffe sowie Hemmstoffe gegen Bakterien und Pilze. Verwendung fand sie zum Beispiel bei Hautentzündungen. Bis heute werden die Wurzeln, junge Blätter und Sprossen auch als Wildgemüse genützt.














Frucht der Berberitze (Berberis vulgaris)
Quelle: ÖBf/Thomas Neumair
Frucht der Berberitze (Berberis vulgaris)
Quelle: ÖBf/Thomas Neumair
Große Klette (Arctium lappa)
Quelle: ÖBf/Thomas Neumair
Große Klette (Arctium lappa)
Quelle: ÖBf/Thomas Neumair
Große Klette (Arctium lappa)
Quelle: ÖBf/Thomas Neumair
Pimpernuss (Staphylea pinnata)
Quelle: ÖBf/Thomas Neumair
Pimpernuss (Staphylea pinnata)
Quelle: ÖBf/Thomas Neumair
Giftig und doch nützlich – die Berberitze
Auch die Berberitze (Berberis vulgaris) ist mit Vorsicht zu genießen, denn sie enthält in fast allen Pflanzenteilen giftige Alkaloide. Die Beeren können bedenkenlos genascht werden, schmecken aber ziemlich sauer. Die roten, länglichen Früchte sind nicht nur roh genießbar, sondern auch als Schnaps, Marmelade oder Tee. Beim Pflücken heißt es allerdings etwas achtgeben, denn Zweige und Dornen können empfindlich stechen.
Hart und scheppernd – die Pimpernuss
Die Pimpernuss (Staphylea pinnata) wächst als Strauch an sonnigen Waldrändern oder verbirgt sich in Hecken. Mit drei Metern Höhe ist sie eher unauffällig. Zu erkennen ist sie an ihrem Fruchtstand, der zu dieser Jahreszeit nicht nur gut sichtbar, sondern auch hörbar ist. Er besteht aus zwei ca. 5 cm großen hautähnliche Blasen, die in der Mitte verwachsen sind und an den unteren Enden in kleinen Zipfeln enden. In ihnen sind kleine Nüsschen zu finden. Zu mehreren hängen diese Blasen in lockeren Trauben vom Zweig herab. Obwohl die Fruchtstände an sich sehr auffällig sind, werden sie wegen ihrer grünen Färbung gerne übersehen. Der Name leitet sich übrigens von „pimpern“, also scheppern ab. Wenn sich die kleinen Nüsschen von der Blasenwand lösen, rollen sie frei herum und rasseln, sobald man sie leicht schüttelt. Essen kann man die kleinen Nüsschen übrigens auch.